Der Fall des vierköpfigen Quartetts aus Melbourne, Australien geht weiter. Mit Ihrem Debüt ‚ Get Born ‚ aus dem Jahr 2003 wurden Sie noch als eine Mischung aus den White Stripes und AC/DC gefeiert, gepaart mit der sachlichen Nüchternheit der australischen Rock-Tradition. Eingängige Riffs in ‚ Rollover DJ ‚, ‚ Get What You Need ‚ und ‚ Get Me Outta Here ‚ waren dichte, rohe und glitzernde Rockkracher. Natürlich mit den späteren und nicht mehr ganz so sympathischen „hey hey heys“ in jeder dritten Textzeile. Drei Jahre später folgte das schwierige zweite Album. Ein Schritt der schon viele Bands nach einem äußerst vielversprechenden Debüt zurück auf den Boden der Tatsachen brachte. Jedoch konnten JET diesen Fall größtenteils abwehren und setzten so zu einer angenehmen Landung an. Im Stil von ‚ Are You Gonna Be My Girl ‚ war auf ‚ Get Born ‚ zwar nichts mehr zu finden, aber es kam eine neue und unerwartete Stärke ans Tageslicht: Balladen mit anspruchsvollen, sensiblen und anmutig klingenden Melodien. In der Platte lag ohne Zweifel ein echtes emotionales Gewicht und schaffte damit einen guten Kontrast zu ‚ Get Born ‚. Die Band hatte sich eine Identität erarbeitet, Ihren persönlichen Sound kreiert, die Medien verzückt, Ihr Potenzial ausgeschöpft und das augenscheinlich nur, um die dritte Platte ‚ Shaka Rock ‚ samt kompletten Inhalt mit voller Wucht in die Luft zu sprengen.
Passenderweise befindet sich auf dem Cover der freundliche Hinweis mit dem brennenden Bus. Doch was sagen eigentlich JET, die Initiatoren, zu diesem etwas fragwürdigen Entschluss? Tja, leider nur das, was auch in den letzten Jahren die stetige Antwort für all unsere Fragen war:“Hey hey hey“. Zugegeben, das klingt in der US-amerikanischen Zeichentrickserie „Drawn Together“ bei weitem kreativer und lustiger, wenn unterschiedliche und einander unbekannte Personen in einem gemeinsamen Wohnquartier untergebracht werden, um sich dabei von 1 Million Kameras beobachten zu lassen. Dort steckt zumindest im Ansatz ein vernünftiger Handlungsrahmen. Bei JET hat man eher das Gefühl vor einer nach dem Zufallsprinzip entstanden Trackliste zu stehen, die leicht zu hören und eigentlich aus jedem Rocksender des Landes erschallen könnte. Im ersten Moment hört sich das noch gut an, aber nach dem ersten Durchlauf überzeugen eigentlich nur zwei Tracks: Das krachende und simple gestrickte ‚ I’m Genius ‚ und ‚ Seventeen ‚.
Die anderen Songs beginnen meist mit unglaublich viel Potenzial, wie die Klavier-Einführung in ‚ Walk ‚, bevor diese aber kompromisslos in den Abgrund gestoßen werden, und das nicht zuletzt durch das erschreckend schlechte Songwriting. ‚ Shaka Rock ‚ ist leider frei von musikalischen Ideen, unoriginell, und streckenweise peinlich, wenn zu deutlich in der Nostalgie geschwommen wird. Natürlich vergreifen sich im Grunde alle anderen Bands ebenso an der Vergangenheit, jedoch mit dem gravierenden Unterschied, das die eigenen Ideen eingearbeitet werden und sich somit nicht 40 Jahre zu spät anhören. Zwar ist die Musik nicht ausschließlich für Zurückgebliebene gedacht, da manchmal wirkliche gute Ansätze aufblitzen, aber trotzdem erreichen die Australier damit eindeutig Ihren neuen persönlichen Tiefpunkt.
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