The Black Keys – Turn Blue

Kategorie: Albums, Rock

KLANGSTART: Mai 2014

THE BLACK KEYS (mit Produzent Danger Mouse) verschieben auf ihrer achten Veröffentlichung kreative Grenzen und verschmelzen Schichten von hartnäckigem Funk mit Neil-Young-ähnlichen Gitarren und hypnotischen Anspielungen auf Psych.

Der Nachfolger ihres Arena-Rock-Albums „El Camino“ (und ihrer vierten Zusammenarbeit mit Danger Mouse) ist üppig mit tieferen, psychisch verschmolzenen Tracks. Wenn The Black Keys das letzte Jahrzehnt damit verbracht haben, auf die Nostalgie der 60er Jahre zu setzen, folgt „Turn Blue“ dem natürlichen und chronologischen Muster in ein eher von den 70ern inspiriertes Prog-Rock-Soul-Territorium. Es ist eine ernsthaftere Anstrengung als „El Camino“, wird aber wahrscheinlich nicht die gleiche euphorische Reaktion hervorrufen. Die Farben in „Turn Blue“ breiten sich langsam und tief aus und wenn das achte Studioalbum mit „Weight of Love“ loslegt, klingt es kaum anders als Pink Floyd’s „Breathe in the Air“, ein bewusster Vergleich, zu dem die Black Keys während des gesamten Albums oft zurückkehren („Bullet in the Brain“, die erste Single des Albums, trifft viele der gleichen Töne).

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Pink Floyd blickten in den Weltraum, aber wie die Eingeborenen von Ohio sind die Sorgen der Black Keys erdgebunden. Dan Auerbach singt in erster Linie Songs über verlorene und gewonnene Liebe und streut dabei ein wenig Lust ein. Er und Patrick Carney teilen sicherlich die Liebe zu Soul und Rhythmen, etwas, das in so abgefahrener Musik selten zu hören ist. Immer wieder wenden sich die Black Keys und Danger Mouse auf „Turn Blue“ diesen Rhythmen zu, ohne den psychedelischen Strudel aufzugeben, der dem Album seinen unverwechselbaren Geschmack verleiht. Diese Produktionspartnerschaft hat sicherlich den Sinn für Rhythmus des Duos verbessert und seine Pop-Sensibilität geschärft: „Fever“ ist die klare Knockout-Single, die auf einem gesungenen Refrain und einer verzerrten, dreistimmigen Orgelhaken aufgebaut ist, die man sich nicht aus dem Kopf schlagen kann. 

Aber wo die Danger-Mouse-Ästhetik einst frisch klang (etwa zur Zeit von Gnarls Barkley’s „Crazy“), nähert sie sich jetzt der Formel: Tracks wie „In Time“ sind angenehm anonym – wenn man die Augen schließt, kann man sich leicht die Broken Bells oder James Mercer vorstellen, die in denselben Falsettgesang gleiten. Die aufregendsten Momente auf „Turn Blue“ sind diejenigen, die einer seltsameren Stimmung gerecht werden: das köchelnde „In Our Prime“ gipfelt in einem erhabenen, doppelspurigen Wah-Wah-Gitarrensolo; „It’s Up to You Now“ explodiert von einem Tom-Tom-schweren Rhythmus zu einer sumpfigen Psychedelia. Und so führt uns „Turn Blue“ von ihren Garage-Rock-Wurzeln zu neuem Terrain. Neu für The Black Keys, da diese psychedelische Richtung etwas ist, was wir schon von kreativeren Bands gehört haben. So hart das auch klingen mag, „Turn Blue“ ist immer noch ein Schritt in die richtige Richtung.

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