Das einsame Klavier auf dem offenen Meer, gefangen im Strudel, geißelt in Nostalgie, Erinnerung und Emotionen. Kein Entrinnen, keine Flucht, das Schicksal besiegelt. Manchmal schon früh nach der Geburt. Sich so zu fühlen, wie ein Tiger im Käfig, wer kennt das Gefühl nicht. Das drückende Schlagzeug wälzt seine Lasten unheilvoll über die aufbrausenden Wellen, dicht dahinter die schreiende und verzweifelte Stimme von Sänger Dylan Baldi. Weniger Minuten später sind die brachialen Wutausbrüche verstrichen, die Wogen geglättet, wo einst der innere Kampf tobte – steht nun auf einmal ganz nah der blickende Leuchtturm. Er signalisiert Hilfe. Eine unerwartete Rettung? Die anfänglichen Gitarren-Riffs im zweiten Stück ‚ Wasted Days ‚ verführen unsere Ohren mit eingängigen Hooks, Widerstand kaum möglich, die Tür zum Leuchtturm öffnet sich und wir treten ein.
Doch Cloud Nothings haben erneut mit falschen Karten gespielt, es ist in Wahrheit das erneute hungrige Verlangen damit anderen zu schaden. ‚ Wasted Days ‚ stürzt sich in einen abstrakten und brennenden Rausch der Sinne. Aus der musikalischen Sicht betrachtet, ist der Track eine gigantische Meisterleistung. Und wohl mit ähnlichen Superlativen könnte man den folgenden Übergang zu ‚ Fall In ‚ beschreiben. Cloud Nothings stoßen uns aus der Tür und suchen hier einige Ihrer Elemente aus der Vergangenheit zusammen. ”I need time to stay useless;” “I miss you ’cause I like damage;” “No one knows our plans for us/We won’t last long”, heißt es unter anderem im nächsten Stück ‚ Stay Useless ‚ und eigentlich sind Themen wie diese durch Hutch Harris der Thermals markenrechtlich geschützt.
Ein weiteres Schwergewicht erwartet uns mit ‚ Separation ‚ im anfänglichen instrumentalen Glanz: Keine Seufzer oder Murmeln von Baldi, nur schweißtreibende Arbeit hinter den Instrumenten. ‚ No Sentiment ‚ ist dagegen der viszeralste Protest-Song auf dem Album. Cloud Nothings spielen hier den Klang der Ewigkeit. Das Opfer – Blut und Eingeweide. „We don’t care what we lose!“, spuckt uns Baldi zwischen dem furiosen Zusammenprall brutaler Riffs entgegen. ‚ Our Plans ‚ klingt wie ein alternativer Hardrock-Radio-Hit, und stören tut es mich eigentlich nicht im Geringsten. ‚ Attack On Memory ‚ ist eine deutliche Abkehr zu den früheren Veröffentlichungen, aber zugleich die kühne Aussage einer progressiven Absicht. Die Absicht nun alle zukünftigen Möglichkeiten in vollen Zügen auszuschöpfen.
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