Zuzu – Queensway Tunnel

Indie PopIndie Rock, VÖ: Dezember 2021
QUEENSWAY TUNNEL ist ein wunderschönes Indie-Pop-Album mit lustigen und nachempfindbaren Texten. Als Debütalbum ist es ein klares Zeichen dafür, dass ZUZU eher früher als später ein Name in aller Munde sein wird.

Ohne den Vorwand eines immer fröhlichen Partygirls zu verleugnen, wird klar, dass erheblicher und tief verwurzelter Schmerz in verschiedenen Momenten der Platte lebendig kanalisiert wird; sei es ein erschreckender, aber scharfsinniger Wunsch, der Menschheit zu entfliehen, unterstrichen durch kühne Blechbläser („The Van Is Evil“) oder ein langsames, pessimistisches Verständnis des erschreckend unnachgiebigen Laufs der Zeit („Toaster“), diese Melodien befassen sich mit weitaus weitreichenderen Leiden als einfache Beziehungsgeschichten – obwohl „Endless Yours“ auch Romantik-Fans einen sicheren Halt geben wird. Dies ist der Schlüssel zu Zuzu’s Musik und ein Hauptthema des Albums. Sie schafft es mühelos Emotionen und Erfahrungen zu kanalisieren, die viele nicht ausdrücken können, und bietet uns damit Vertrautheit, Komfort und eine gemeinsame Läuterung.

Es ist nur natürlich, dass Zuzu’s Sammlung persönlicher Geschichten die typischen lyrischen Herzschmerz-Songs enthält. In „My Old Life“ zum Beispiel geht es darum, “letting go and accepting that pain and using it to move forward’, während das überschwängliche „Never Again“ als Trennungslied fungiert, das wir alle ein- oder zweimal in unsere Tagebücher geschrieben haben. Zuzu wird zu einer experimentellen Geschichtenerzählerin, während jeder Track in den nächsten übergeht. Der siebte Song „Where’d You Go?“ strahlt eine eher heruntergekommene Pop-Rock-Atmosphäre aus: Es ist ein glorreicher Gitarren-Jam, der die Formel aus kraftvollen Gesängen und heißen Gitarren zeigt – noch immer so narrensicher wie eh und je – aber bevor wir uns zu sehr von den Instrumentierungen mitreißen lassen, bringt uns das Thema des Tracks schnell in die Realität zurück.

Verzerrte und absichtlich unpräzise Instrumentierungen schaffen einen frischen Stil für Zuzu, mit rohen Streichern, erfrischenden Synths und befriedigender Percussion, die durch Klangumgebungen rauschen, sich vor Spannung aufblähen und schließlich wieder in der Traurigkeit verschwinden. Zuzu’s Debütalbum ist voller Herz, Persönlichkeit und unglaublichen Melodien. Sie ist eine natürliche Geschichtenerzählerin und „Queensway Tunnel“ ist eine Geschichte, die man nicht so einfach wieder aus der Hand legen wird.

7.9