WORKING MEN’S CLUB Debüt ist so oft kalt und mechanisch, aber auch gelegentlich sehr wild und leidenschaftlich.
Working Men’s Club begannen damit, Musik zu machen, die stark von nervösem Post Punk und New Wave beeinflusst war, aber nach einem grundlegenden Wechsel und einigen Anpassungen der Besetzung wurden sie wieder zu einer nervösen Post Punk beeinflussten Synth Rock Band. Sänger Sydney Minsky-Sargeant wollte Musik machen, die besser zum Tanzen geeignet war und seine Liebe zum Techno besser widerspiegelte, und ihr selbstbetiteltes Debütalbum tut dies mit Sicherheit. Vielleicht war es aber zu früh für die Band, so große Schritte zu machen.
Die tonale Verschiebung von der Debütsingle „Bad Blood“ zu „Teeth“ später in diesem Jahr zeigte, dass sie sich noch nicht ganz gefunden hatten. Aber mit einer neuen Band, die aus Mitgliedern von Drenge und Moonlandingz besteht, zeigt ihr selbst betiteltes Debüt endlich, was Minsky Sargeant die ganze Zeit wollte. Und es ist über weite Strecken sehr aufregend. Es ist fast wie der Unterschied zwischen New Order 1981 und New Order am Ende der 90er Jahre – nur eben alles innerhalb eines Jahres. Die Überreste der alten Besetzung bleiben wie bei „White Rooms & People“ erhalten und fühlen sich jetzt etwas fehl am Platz an.
Aber ein Großteil dieses Debüts steckt voller gurgelnder, schreiender Energie. Tracks wie „Cook Like A Coffee“ repräsentieren die Band ohne Bullshit-Ethos, strecken BBC-Moderator Andrew Neil zwei Finger hoch und sagen unverschämt: “you look like a cunt…”. Dieses rhythmisch expansive Werk könnte als Mixtape durch ein Gemisch von Klängen, Epochen und Genres gehen. Die eine Sache, die durchweg konsistent ist, ist der herausragende Gesang von Minsky-Sergeant. Seine Äußerungen über das moderne Leben sind wirklich ikonisch und repräsentieren eine Generation, die sich noch nie so isoliert und unsicher gefühlt hat.
Die Gruppe hat ihre Hausaufgaben gemacht, nur leider zeigt das Album gelegentlich auch das Gefühl einer akademischen Übung. Manchmal auf eine angenehm nostalgische Art und Weise, aber viel zu häufig kann die Band nicht aus den engen, selbst auferlegten musikalischen Parametern ausbrechen. Und dennoch bleibt es am Ende dabei. Dieses Debüt des Working Men’s Club ist gefüllt mit einem grenzenlosen Gefühl von Energie und lyrischer Schärfe.