Wild Flag – Wild Flag

Indie RockRock, VÖ: September 2011

Wild Flag die Band, vier Mädels dahinter und davor zehn ausdrucksstarke Songs voller romantischer Nostalgie, Intensität und Ernsthaftigkeit. Oft wurde es hier im Blog bereits erwähnt, doch ein weiteres Mal kann sicherlich nicht schaden: Die Wild Flag’s bestehen aus Carrie Brownstein (Gitarre / Gesang), Mary Timony (Gitarre / Gesang), Rebecca Cole (Keyboard / Vocals) und Janet Weiss (Schlagzeug / Gesang). Vermutlich kennt so mancher die Namen durch andere namhaften Bands wie Sleater-Kinney, Helium, Quasi, The Minders, oder Stephen Malkmus and the Jicks. Eine weibliche Super-Group prominenter Musikerinnen sozusagen. Die aufgeblasenen Egos, die an dieser Stelle meist den sicher geglaubten Erfolg im Keim ersticken, finden sich hier glücklicherweise nicht.

Auf ‚ Wild Flag ‚ ist nämlich alles ganz anders. Das Debüt ist ein brennbarer Mix aus Indie-Rock-Veteranen, die soeben eines der besten diesjährigen Alben veröffentlicht haben. Und ich verzichte bewusst auf Übertreibungen. Das Eröffnungsstück ‚ Romance ‚ ist eine Ode an die Jugend, wie übrigens auch der spätere Track ‚ Future Crimes ‚, ein kaum aufzuhaltender Rausch. “Shake, shimmy, shake!” brüllen uns die Mädels entgegen und überhaupt funktioniert auf dem Album das gemeinsame Zusammenspiel zwischen Brownstein and Timony tadellos. ‚ Romance ‚ und ‚ Boom ‚ sind leidenschaftliche Zeugnisse der sinnlichen und mythischen Auswirkungen und zugleich nur ein kleiner Ausschnitt der dynamischen Chemie.

Die Art und Weise wie Brownstein die stumpfen Gitarren-Linien gegen Timony ausspielt, wie darauffolgende Synchronisierungen blitzschnell überleiten und in den Chören der beiden Songs ‚ Future Crimes ‚ und ‚ Short Version ‚ zur Explosion getrieben werden, erinnert an das klassische Zusammenspiel von Fugazi. Doch davon abgesehen überzeugen die Songs von Wild Flag durch die robuste Bauweise und durch den gefüllten Hintergrund an Gesängen im Stil der 60er Jahre. Traumhaft ist auch das wunderbare Echo von Patti Smith, wenn Ihre Stimme mit Schluckauf und rücksichtslos steigender Wut heult: „If you a want a pretty picture / You better look away“.

Trotz dieser zurückhaltenden Huldigung versprüht ‚ Wild Flag ‚ seinen ganz eigenen Charakter. Das Album ist besser als erwartet, Brownstein, Timony, Weiss und Cole kreierten ein Debüt für die Ewigkeit.

7.6