„I’m on a date with God and he’s drunk“, krächzt Mish Barber-Way bei Date Night. Es ist die erste Single aus dem fünftem und letztem Album von WHITE LUNG und einer der aufrührerischsten Songs, die aus den Turbulenzen der letzten Jahre hervorgegangen sind.
Auf „Paradise“ von 2016 haben White Lung ihren Aggro-Garage-Rock-Sound zu einer ansteckenden Mischung aus Punk und Pop geschärft, und ihr lang erwartetes fünftes – und leider letztes – Album „Premonition“ verfeinert den wilden Thrash der einstigen Hardcore-Punks weiter. Durchgehend sind Kenneth William’s scharfe, eisige Gitarrenlinien von Effekten durchtränkt, während Schlagzeugerin Anne-Marie Vassiliou die Songs mit der gleichen rücksichtslosen Wut vorantreibt, die den frühesten Veröffentlichungen der Band ihren frenetischen Touch verlieh. Mit „Hysteric“ explodiert das Album mit einem knurrenden Riff und trommelnden Drums, während Frontfrau Mish Barber-Way – die kehlenzerfetzende Schreie gegen einen kontrollierteren, melodischen Ansatz eingetauscht hat, nachdem sie 2014 ihre Stimme beschädigt hatte.
Ähnlich aufwühlende Gefühle tauchen überall in „Premonition“ auf, wie in „Date Night“, wo Gott als Barber-Way’s betrunkener Schauspielerfreund personifiziert wird, der sie anfleht, ihre Wahlheimat Los Angeles zu verlassen, um sie zu verbrennen. Verankert in der spärlichen Eröffnungszeile „I’m on a date with God and he’s drunk,“ ist der Song, wie ein Großteil des Albums, gleichzeitig nervtötend und romantisch. Während die cineastischsten, visuellsten Momente hervorstechen, liegt das wahre Herz von „Premonition“ in den tief liegenden Momenten, die sich ihren Weg in unsere Seele bahnen und sich von innen nach außen projizieren („Girl“, „Under Glass“, „Bird“), die die Unschuld und Entwicklung des Lebens widerspiegeln.
Als sie Mutter wurde und darum kämpfte, ihre Nüchternheit zu bewahren, begann Barber-Way, die leeren Prioritäten ihrer Wahlheimat Los Angeles in Frage zu stellen. Sie konfrontierte die Unsicherheit des menschlichen Lebens während der Schwangerschaft, beladen mit der Last der Erwartung und der Neuheit, für ein Kind verantwortlich zu sein, während ihr Punkrock-Leben weitgehend egoistische Faszinationen entschuldigt hatte. Der Übergang steht im Mittelpunkt ihrer lyrischen Erzählungen: vom Mädchen zur Frau, vom Selbstsaboteur zur nüchternen Mutter und ihr Aufstieg von den Zwanzigern in die Dreißiger. Dieses Album ist eine Liebeserklärung an ihre Kinder. „Bird“ verspricht ihrem damals ungeborenen Sohn, dass er niemals an den kommenden Kämpfen schuld ist, während sie in „Girl“ verspricht, ihre jüngere Tochter in einer Welt zu lieben, zu beschützen und zu stärken, die von und für Männer gebaut wurde.
Was am Ende entstanden ist, sind Hymnen der Wiedergeburt am notwendigen Ende, in denen wir die Konstanten zählen können. In diesem Fall: Wut, Hoffnung und heftige Mutterliebe. RIP White Lung, und danke für diesen großartigen und mutigen Abschied.