Rachel Brown und Nate Amos von WATER FROM YOUR EYES tanzen Albernheit und Fatalismus im hektischen Gleichschritt und verwenden herzzerreißende Rhythmen und absurde, ausdruckslose Texte, um Geschichten über persönliches und gesellschaftliches Unbehagen zu vermitteln.
Nach der Bedeutung der Musik des experimentellen Duos Brown und Nate Amos zu suchen, kann mit der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen oder einer Kontaktlinse in einem Eimer Katzenstreu vergleichbar sein; Wahrscheinlich hatten sie bestimmte Absichten – entweder vage oder konkret – als sie mit der Entstehung dieser Songs begannen, doch das Endprodukt war schon lange verzerrt und wartete darauf, dass wir sie mit unserem eigenen persönlichen Verständnis oder unserer Vorstellungskraft entschlüsseln würden. Den beiden ist die Absurdität, mit der sie sich umgeben, durchaus bewusst. Ihre Musik ist schief, genau wie ihr Sinn für Humor. „One, two, three, four, I count mountains“, wiederholt Brown bei „Barley“, mit der trockenen Weisheit von jemandem, der einen kosmischen Witz erzählt, der nie erklärt wird. Andere verfolgen einen ähnlichen Ansatz, jedoch weniger neckisch.
Obwohl dies technisch gesehen ihr sechstes Album als Water From Your Eyes ist, haben Brown und Amos eine lange gemeinsame Geschichte. Früher ein Paar, haben sie an einem Album nach dem anderen gearbeitet und ihre Kunstfertigkeit ist zu einem scheinbar bodenlosen Fass voller lustiger, ausgefallener Ideen geworden. Insbesondere auf „Structure“ verdinglichte sich ihre Vision völlig und erreichte eine Apotheose, die es bis dahin noch nie gegeben hatte, indem sie Pop-Ballade, Berlin-Techno und Indie-Rock auf eine Weise verschmolzen, die bis zur Umsetzung unvorstellbar schien. Trotz der elliptischen Abstraktionen dieser Platte geht „Everyone’s Crushed“ mit ihrem kollagistischen Ethos noch einen Schritt weiter.
Brown und Amos haben die Struktur über Bord geworfen, da die meisten Tracks auf diesem Album sich trotzig der eigentlichen Struktur widersetzen. Nehmen wir den herausragenden Schlussteil „Buy My Product“, der sich über ein herkömmliches Strophe-Refrain-Format hinwegsetzt und stattdessen turbulente Crescendos und wirbelnde, unharmonische Überlagerungen vorsieht. Auf „Out There“ wirft Brown über wummernden Bässen und balearischen Synths ein Durcheinander an Vokabeln hin und her, wie ein Kind, das Zeitungen in Scheiben schneidet. Bei „Everyone’s Crushed“ geht es um nichts, aber auch um alles – aber nichts davon wäre wichtig, wenn der instrumentale Teil nicht genauso faszinierend wäre wie der Text.
Die Rhythmen dieses Albums gehen tiefer als die von „Structure“, mit strychninhaltigen Synthesizern, die sich auf hinterhältigere Weise entwickeln. „Everyone’s Crushed“ schiebt Water From Your Eyes auf dem absoluten Höhepunkt ihrer Kräfte ins glühende Rampenlicht; Es ist ihre bisher beste Arbeit.