RADIATE LIKE THIS schwebt im Stil von Heads Up aus dem Jahr 2016, während die ehemaligen Art-Rockerinnen von WARPAINT erneut in halbwegs ziellosen, verschlafenen Pop-Gewässern umherwandern.
In den sechs Jahren zwischen „Heads Up“ und „Radiate Like This“ gaben sich die Mitglieder von Warpaint Zeit, ihr Leben zu leben und an den Projekten zu arbeiten, die ihre Chemie als Band stark hielten. Theresa Wayman und Jenny Lee Lindberg veröffentlichten Soloalben, während Stella Mozgawa ihren Ruf als eine der gefragtesten Indie-Drummerinnen aufpolierte. Die globale COVID-19-Pandemie trug auch zur längsten Lücke zwischen den Alben der Gruppe bei und zwang die Mitglieder von Warpaint, separat in ihren jeweiligen Heimstudios zu arbeiten und mit der Veröffentlichung des Albums zu warten, bis eine Tournee eine echte Möglichkeit zu sein schien. All diese Hindernisse und Verzögerungen hätten den Funken der Band ersticken können, aber zum Glück ist das bis zum neuen Album „Radiate Like This“ nicht passiert.
Das Quartett, dass ehemals in Los Angeles verweilte, hat sich stetig von ihren eher rockigen Wurzeln zu einem elektrobasierten, weichen Synthesizer-Dream-Pop-Sound bewegt, und jetzt auf ihrem vierten Studioalbum den Übergang vollzogen. Ihre erste Platte seit sechs Jahren ist voll von entspannten Bässen, hüpfenden Beats und zurückhaltenden rauchigen Klanglandschaften. Die Stimmung wird direkt vom Eröffnungstrack „Champion“ an hergestellt, wenn die leicht rollenden modernen Beats, mehrere Synthesizer-Sounds und der gehauchte Gesang den Spielplan vorgeben, während die Gruppe sehnsüchtig „We are all the same“ singt.
„Hips“ bleibt mit Synth-Bass und programmierten Beats in genau der gleichen Richtung, während in „Hard To Tell“ die Gruppe versucht, “shake off all the rules”, indem sie eine hübsche, wenn auch überlange, verträumte Melodie spielt. „Like Sweetness“ ist lebhaft und scheint durch seine beruhigenden Affirmationen und beruhigenden Trip-Hop-Rhythmen erholsame Qualitäten zu haben. Manchmal begibt sich die Gruppe auf ausgetretenes Terrain; „Hard to Tell You“ ist ein ehrlich gesagt eintöniges Stück veralteter Dream Pop, und der später folgende Song „Altar“, solide wie er ist, könnte leicht als Outtake von TT’s insgesamt beeindruckenderen „LoveLaws“, dem Soloalbum von Theresa Wayman, durchgehen. Zur gleichen Zeit gibt es jedoch die unbeschwerte Sexiness von „Stevie“ und dem abschließenden Track „Send Nudes“, auf dem sie einen Liebhaber augenzwinkernd bittet, “send a couple nudes” und sich dabei eine Tasse Nudeln zu teilen.
Während „Radiate Like This“ eine solide Rückkehr für die Gruppe ist, wird es wahrscheinlich einige dazu bringen, mehr zu wollen und sich nach einer echten Katharsis oder einem Gangwechsel zu sehnen. Trotz – oder vielleicht gerade wegen – der Schwierigkeiten, die Warpaint bei der Entstehung des Albums überwunden haben, bleibt „Radiate Like This“ aber letztlich eine sehr willkommene Rückkehr.