Vivian Girls – Vivian Girls

Rock, VÖ: Mai 2008

Mit sehr geringer Stückzahl und noch weniger Promotion schafften es die Vivian Girls trotz Vorbehalte mit Ihrer ersten Single ‚ Wild Eyes ‚ für einen waschechten Underground Hit zu sorgen. Im selben Atemzug entstand hier auch Mitte März die selbstbetitelte LP, die in weniger als zehn Tagen ausverkauft war. Produziert bei Mauled By Tiger wechselten die Vivian Girls nun zu In The Red Records welches die Platte nochmal in größerer Stückzahl veröffentlicht. Die aus Brooklyn stammenden Mädels spielen auf ‚ Vivian Girls ‚ zehn Songs, des aus Kalifornien basierenden lo-fi Garage Rock, und das äußerst erfolgreich. Immerhin brachten die LP´s von dem Original Release ein paar Wochen nach Veröffentlichung fast 70 Dollar das Stück. Neugierig zu werden ist nur die logische Schlussfolgerung die hier stattfinden muss. Der Opener ‚ All The Time läutet dann auch schon das Erbe des Noise Pop ein. Wie so viele Dinge begann es auch hier mit den Velvet Underground, verläuft sich schließlich in der Neuzeit neben Bands wie die Times New Viking und verbindet die Merkmale Ihrer Vorgänger geschickt in faserigen Melodie- Gebilden.

21 Minuten vergnügen uns die Vivian Girls auf dem Debüt und lassen die Platte damit zu Ende gehen bevor Sie überhaupt richtig in Fahrt kommt. Bei den drei Mädels aus Brooklyn passt dennoch die Mischung, wie bei einem Rennen wird man durch die Songs gejagt. Scheinbar gefühlslos tauchen die Gitarren in eine matschige Dunkelheit hinab und lassen kaum Pausen für Hooks oder ausgeklügelte Riffs. Auch der Gesang von Cassie Ramone klingt zuweilen übereilt und stellenweiße unpassend während die Harmonien tief über den Boden gleiten. Die Drums fallen des öfteren mal hinter die Beats und schauen beschämt dem Rest hinterher, der stürmisch und atemlos auf die rasch näherkommende Ziellinie zurast. Der Mangel an Professionalität mag bestimmt für viele bestürzend wirken, denn Präzision und Timing ist auf ‚ Vivian Girls ‚ nur selten zu finden. Aber was die drei Mädels aufopferungsvoll die komplette Zeit über versuchen gewinnen sie doppelt in den Bereichen Energie und Unmittelbarkeit.

Es macht einfach Spaß hier zu zuhören, ohne Rücksicht auf Höflichkeiten und Geschmack bringen die Vivian Girls die Voraussetzungen für die Freuden des Rock´n´Roll mit. Die Abwechslung auf der Platte lässt zwar zu Wünschen übrig, da sich vieles ähnelt aber bleiben dafür Momente wie auf ‚ Where Do You Run To ‚ als Höhepunkte zurück. Ein Beweis dafür, dass die Band es keineswegs nötig hätte all Ihre Songs auf Zeit runter zuspielen. Auch ‚ Tell The World ‚ und ‚ Going Insane ‚  führen die Philosophie nahtlos fort, zeigen aber zudem das dies auch auf sehr unterhaltsame Weiße geschehen kann. Zurück bleibt ein schneller Durchlauf der mit vielen schönen Momenten gefallen kann, wenngleich der ganz große Durchbruch wohl noch ein wenig auf sich warten muss. Würde allerdings der Erfolg nach Spielfreude bemessen werden, wären die Vivian Girls ganz weit vorne mit dabei – keine Frage.

8.4