Viji – So Vanilla

Indie Rock, VÖ: November 2023
Für ein Debütalbum ist es beeindruckend, aber es gibt Momente, in denen man sich wünscht, sie hätte ihre vielfältigen Einflüsse an experimentellere Orte übertragen. Doch die Höhepunkte des Albums versprechen für VIJI eine musikalisch abenteuerliche Zukunft.

Inspiriert von den einfachen, lässigen Klängen der 90er Jahre hat sich Viji, die mit bürgerlichem Namen Vanilla Jenner heißt, kontinuierlich als eine der aufregendsten Alternative-Künstlerinnen im Vereinigten Königreich etabliert. Zuvor veröffentlichte sie Musik auf Dirty Hit und unterschrieb kürzlich bei Speedy Wunderground. Daher wurde „Vanilla“ überwiegend in London in Zusammenarbeit mit dem renommierten Produzenten Dan Carey aufgenommen. Wenn Viji über die Entstehung des Albums nachdenkt, teilt sie mit, dass jeder Song einen einzigartigen Schreibprozess durchlief, wobei einige Tracks aus ausgedehnten Gitarrensessions entstanden, bei denen die Klänge nahtlos verschmolzen, während andere aus nächtlichen Selbstbeobachtungen zu Hause entstanden sind.

Der eröffnende Trak „Anything“ schwelgt mit einem kraftvollen Refrain in der Lust, die man verspürt, wenn man weiß, dass man jemandes Fantasie ist. Die vorherige Single „Down“ beginnt mit einer sanften Einleitung, die sich zu einem intensiven und kathartischen Höhepunkt steigert. Hier kommt Viji’s kreatives Potenzial zum Vorschein, liefert eine kraftvolle Leistung und ruft Emotionen hervor, die sowohl roh als auch authentisch sind. In „Sedative“ erkundet Viji die Komplexität von Anziehung und Ablehnung. Hier vermitteln die Texte ein Gefühl innerer Unruhe, während sie sich mit ihren Gefühlen gegenüber jemandem auseinandersetzt und darum kämpft, diese frei auszudrücken – als wäre sie in einer selbst gestellten Falle und unfähig, ihren eigenen Gedanken zu entkommen. 

Doch im Verlauf des Liedes weicht Viji’s Verletzlichkeit einem Eingeständnis ihrer wahren Gefühle – dass „London isn’t as cool without you“. „Slip Out Quiet“ ist ein süßer Popsong, der an Ex Hex erinnert, und „Sharks“, der rockigste Track auf dem Album, gibt uns ein Gefühl von Verlust und reckt gleichzeitig den Mittelfinger in die Höhe. „So Vanilla“ ist ein wunderschön durchdachtes Album mit perfektem Tempo, das Jenner’s Gespür für Melodien und ihre scharfsinnigen, poetischen Texte zum Leuchten bringt.

7.3