Travis – Ode To J.Smith

Rock, VÖ: September 2008

Lange musste man diesmal als Travis Fan nicht auf eine Fortsetzung von ‚ The Boy With No Name ‚ warten. Letztes Jahr noch mit viel Geduld und Zeit bastelten sich die vier Schotten wieder zu einer funktionierenden Einheit zusammen, die über weite Strecken glänzen konnte aber an Ihrem großartigen ‚ 12 Memories ‚ Album zurückstecken musste. Nun sind einige Jahre ins Land gezogen und die Zeiten haben sich geändert. Ein raues, unerwartetes Lüftchen weht dem Hörer bei ‚ Ode To J Smith ‚ entgegen, das zwar Anfang des Jahres von der Band angekündigt wurde aber in dieser Bandbreite dann doch für Überraschung sorgen kann. Gerade mal zwei Wochen dauerten die Aufnahmen in den RAK Studios in London, dass sie gegen die Independent Records eingetauscht haben.“Come to the end of our deal and decided to go as it was time to start afresh“, so Francis Healy. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Tatsache, dass erstmals seit Ihrem Debüt 1997 wieder E-Gitarren zum Einsatz kommen. Doch ist es diesmal auch mehr als Rock, es ist ein elektrisch, experimenteller Mix entstanden der Ihrem sechsten Studioalbum einen dicken Stempel aufdrückt.

Hat man die Platte das erste Mal in der Hand wird einem das große bunte Auge unweigerlich ins Auge fallen. Dieses Cover kam bereits in den frühen 80ern zustande, von Omnific entworfen für eine Kurzgeschichten Sammlung von Roald Dahl der Pinguin Bücher Ausgabe, Someone Like You. Den 11 Songs steht es zumindest in dieser Hinsicht sehr gut zu Gesicht und ist Ausdruck zugleich einer neuen Band Travis, die Ihre alten Lasten allesamt abgeschüttelt haben. Einzig Sänger Fran Healy steht für die ewige Konstante der auch hier wieder mit seiner unvereinbar optimistischen Stimme selbst den dunkelsten Nächten ein Lächeln abgewinnen kann. Einer dieser Songs heißt ‚ Broken Mirror ‚ und soll laut Aussage von Bassist Dougie Payone an einem stimmungsvollen Sommernachtsabend entstanden sein, teilweise lässt er auch an die Zeiten von ‚ 12 Memories ‚ erinnern. Doch im Mittelpunkt stehen die Gitarrenriffs wie in ‚ Something Anything ‚ oder ‚ Quite Free ‚, denn hier lassen es Travis krachen, die Fetzen fliegen, die Kleidungsstücke werden duchgeschwitzt, die Beine energisch durch die Gegend gesteuert bis alles übereinander liegt.

Aber trotz all den Veränderungen und dem krachigeren Outfit das die vier Herren nun tragen bleiben die Glasgower nach wie vor eine sich immer wieder neu erfindende Band die auch vor neuen Ideen nicht zurückschreckt. Das hier die Ideen nicht immer anschlagen und der ein oder andere Fehltritt zu Buche schlägt stört aber nicht weiter, denn aus der „Unvisible Band“ ist längst eine große geworden die auf der ganzen Welt Ihre Fans zu Hause hat und auch mit ‚ Ode To J Smith ‚ weitere hinzugewinnen wird.

6.1