Thee Oh Sees – The Master’s Bedroom Is Worth Spending A Night In

Alternative RockRock, VÖ: April 2008

Wie war das gleich noch Mal? Aus OCS wurde The OhSees und aus denen wiederum machte John Dwyer, seines Zeichen Gründer der Band, die Thee Oh Sees? Wenn der Anwalt von diesem Herrn mal nicht alle Hände voll zu tun hätte. Doch keine Sorge: Egal wie die Bezeichnung dieses Projektes auch immer heißen mag, die Musik und der Stil bleiben uns in der Grundkonstruktion glücklichweiße erhalten. ‚ The Master’s Bedroom Is Worth Spending A Night In ‚ erschien auf Tomlab Records und beinhaltet mal unglaubliche 15 Tracks. Es ist keine Notwendigkeit von John Dwyer, seine kompletten Ideen auf den Markt zu schmeißen, doch andererseits neigt er nicht dazu, diese hinter dem Berg zu verstecken. Das Kreative muss eben raus, oder sucht sich viel mehr selbst einen Weg in die grenzenlose Freiheit. Deshalb lässt es sich manchmal nicht vermeiden, das Füllmaterial ebenso die Gedankengänge verlässt wie die zauberhafte Fata Morgana nach einem Hitzschlag.

Die Thee Oh Sees haben aber diesbezüglich Ihre kleinen aber verdammt wirkungsvollen Tricks parat. Man möchte fast schmunzeln, wie geschickt sich das Konzept in die Platten einfügt und den Hörer damit romantisiert, Ihn unglaublich glücklich werden lässt und eine magnetische Anziehungskraft dabei entwickelt, der es einfach nicht mehr zu widerstehen gilt. Natürlich haben die Kalifornier nicht nur krachende 60er Jahre Rockabilly Hits im Gepäck, sondern auch das angesprochene Füllmaterial, das insbesondere bei den ruhigen Stücken zu einem deutlichen Ausdruck gelangt. Aber durch die Beimengung und die nebenbei stattfindende Gratis-Kopfwäsche kann sich der Hörer am Ende dieser 15 Stücke vielleicht gerade noch so in der verschleierten Dunkelheit daran erinnern. Es scheint, als wären diese Gedanken meilenweit von uns entfernt, dazwischen flimmert die Luft wie verrückt, während im selben Augenblick die Platte wie von Geisterhand die Nadel auf den Opener zurücksetzt.

‚ Block Of Ice ‚ ist wohl das, was im Allgemeinen unter dem perfekten Einstand verstanden wird. Es könnte nicht besser sein, nicht eindringlicher auf den Hörer wirken und vollgepackter um die Ecke fliegen. Es sind zähe Schichten voller Echo-Gitarren, abstürzender Schlagzeuge und überlappenden Gesängen. Wohin nur mit dem ganzen Zeug? Man fühlt sich als Neuling in diesem Sound-Wirr-Warr komplett überfordert, als Kenner der Thee Oh Sees ist das die Vorstellung vom einzigen Paradies auf Erden. Es ist das Produkt einer längst vergangen Zeit. Glorreich schnalzen die Riffs durch ‚ Grease 2 ‚ und seinen eindringlichen Rhythmen hindurch, lassen die Toten auferstehen und brillieren in den lyrischen Einfällen auf ‚ Graveyard Drug Party ‚ und ‚ Adult Acid ‚. Vielleicht muss bei den Thee Oh Sees auch nicht unbedingt von höherer Kunst gesprochen werden. Es macht einfach nur unglaublich viel Spaß, wenn zum zigsten Mal der kleine Einzähler von John Dwyer am Anfang der Songs ertönt.

Schlussendlich bleibt das besondere Gefühl einer jeden Thee Oh See Platte, das es uneingeschränkt in seiner vollen Pracht zu genießen gilt. Und längst vergessen sind an dieser Stelle…Mhh, wie war das gleich nochmal? Achja, Aus den OCS wurden The OhSees und daraus entstanden wiederum die Thee Oh Sees…

8.6