The Wombats – Fix Yourself, Not the World

Indie Rock, VÖ: Januar 2022
Das neueste Album von THE WOMATS begeistert mit einem herrlichen Retro/Rock-Feeling vergangener Zeiten, als man noch Radiohead, Oasis oder Blur aus den Boxen schallen hörte.

Ihr fünftes Album „Fix Yourself, Not The World“, das als “self-help manual for the domesticated malcontent,” beschrieben wird, ist ein weiterer tiefer Einblick in Murphy’s Psyche, wo anspruchsvolle Texte voller Selbsthass und Anspielungen auf Drogenmissbrauch mit den äußerst kinetischen Post-Punk-Grooves der Gruppe und dem Brit-Style der 90er Jahre verheiratet sind. Die bemerkenswert zusammenhängende, einfallsreiche und zukunftsorientierte Gitarren-Pop-Platte zeigt auch die Verbundenheit und Erfahrung der Band, solche Rückschläge zu überstehen. Beginnend mit dem flippigen „You Flip Me Upside Down“ legen sich Murphy’s sofort erkennbare Gesänge über süchtig machende Tonartwechsel, für die The Wombats am bekanntesten sind. Der Trash-Disco-Funk-Punk-Track ist melodisch einfach, wird aber durch einige geschickte Aneignungen wie Einblicke in britische Alt-Rock-Größen aus mehreren Jahrzehnten angehoben. Der Text “so baby keep your big mouth shut and stop wasting my time” erinnert an Alex Turner und Matty Healy und zeigt, dass sich The Wombats trotz des Wandels der Zeiten sehr bewusst sind, in welcher Ära sie entstanden sind.

Es ist eine ansprechende Kombination, die an die selbstbewusste Pop-Ironie klassischer Bands wie Kinks, Blur und Pulp erinnert. Die Wombats versprühen auch ein bisschen den dekadenten Verfall, der an die Arbeit des Schauspielers Steve Coogan und seine Auftritte in Filmen wie 24 Hour Party People und The Trip erinnert, wo er Charaktere spielt, deren hedonistische, selbstzerstörerische Tendenzen ihren breiten Intellekt und ihr Verlangen nach Lügen in eine intensive emotionale Verbindung im Leben vortäuschen. Dies ist eine sehr ergreifende Dichotomie, die Hymnen wie „Flip Me Upside Down“, „Everything I Love Is Going To Die“ und „If You Ever Leave, I’m Coming with You“ hervorhebt. Oft, wie beim letzteren Track, ist es absichtlich unklar, ob Murphy seine Gedanken an eine Liebhaberin oder an sich selbst richtet. Er singt: „You know I’ll do/Whatever you want me to/Throw a banquet in a mosh pit/I’ll get out of bed/Stop listening to Radiohead/Take you out of this/Your reluctant optimist.“ 

Diese ironische Dissonanz zwischen Selbstliebe und Selbsthass macht „Fix Yourself, Not the World“ zu einem so aufregenden und nachdenklichen Pop-Erlebnis.

7.9