The Vacant Lots – Interzone

Rock, VÖ: Juli 2020
Mit insgesamt etwas mehr als einer halben Stunde legt die Band auf einer prägnanten und transportablen LP sehr schnell verdammt viel Boden zurück. Ein weiterer Diamant des sehr exzellenten Londoner Labels Fuzz Club. INTERZONE ist die bisher beste Platte von THE VACANT LOTS.

Das von Sonic Cathedral im Jahr 2014 veröffentlichte “Departure“ war eine düster klingende psychedelische Post-Punk-Platte, während „Endless Night“ drei Jahre später den Sound der Vacant Lots von Psych zu einem eher elektronischeren Sound schob – aber auch den zerlumpten Sound ihres Debüts teilweise beibehielt. Das dritte Album „Interzone“ bringt den Sound dieser beiden Alben zusammen. Es geht genauso weiter wie „Endless Night“: Die Gitarren werden jedoch weiter zur Seite geschoben, da ihre monochrome Psychedelia zusätzliche elektronische Farbtöne erhält. Sie haben nun auch das Problem vermieden, auf das sie bei früheren Alben gestoßen sind: Ihr minimalistischer Sound fiel zuweilen auseinander oder die Produktion wirkte manchmal zu dominant, wobei die Arrangements nicht robust genug waren, um die Tracks anzutreiben, was letztlich zu einem akustischen Ungleichgewicht führte. 

Jetzt haben sich The Vacant Lots in diesen Sound eingelebt und verschmelzen ihre psychischen Tendenzen mit Elektronik und einem klaren Fokus. Darüber hinaus existiert die Musik von The Vacant Lots irgendwo zwischen Realität und Halluzination. Sie finden irgendwo Platz zwischen der greifbaren Clubmusik und der verträumten Unterwelt des Psycho-Rocks. Die erste Single „Rescue“ ist ein Paradebeispiel dafür; Ein sonnenverwöhntes Brian Jonestown Massacre-Riff hallt durch die Schallfelder und wird durch den motorischen Antrieb eines Drumcomputers in die Ewigkeit geführt. Dies ist ein Sound, den die Band über mehrere Jahre perfektioniert hat, aber den Rest des Albums verbringen sie nicht damit, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen.

Die völlige Hingabe der Band zur Genre-Synthese bedeutet, dass sich die Gruppe nie auf einen einzigen Sound einlässt. Auf ihrer Reise durch eine Vielzahl von Stilen scheinen sie nie überfordert zu sein. Bei „Payoff“ arbeitet die Band sich durch einen viel clubtauglicheren Beat mit klappernden Industrial-Samples und einem bockigen Bass-Groove, während „Fracture“ eine Cold-Wave-Synth-Melodie in den Mix bringt. Mit einer Gesamtdauer von etwas mehr als einer halben Stunde legt die Band auf einer prägnanten Platte sehr schnell eine Menge Boden zurück. The Vacant Lots’ „Interzone“ ist damit ein weiterer Diamant des exzellenten Londoner Labels Fuzz Club und ihre bisher beste Platte.

8.0