The Rifles – The Great Escape

Indie Rock, VÖ: Oktober 2008

Die Veröffentlichung der zweiten Platte war eigentlich für Mitte Oktober letzten Jahres geplant, wurde aber aus unerfindlichen Gründen ins neue Jahr verschoben. Nun ist es also soweit, das neue Album mit dem Namen ‚ The Great Escape ‚ steht zum Kauf und Download bereit und verspricht leider alles andere, als dem Titel gerecht zu werden. Ende 2007, um einen weiten Schritt in Richtung Vergangenheit zu machen, präsentierten uns die Rifles einen kleinen Vorgeschmack auf das neue Album. Mit ‚ Talking ‚ stand ein kostenloser Download bereit, zeigte bewährt Gutes und schien dem Höhenflug auch in naher Zukunft durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Wie schon beim Vorgänger knüpfte es an die elf potentiellen Singles an, mit straighten Beats und tanzbaren Riffs brach bereits im Vorfeld ein regelrechter Jubelsturm auf die kommende Platte aus.

Nun wird man sich die Trackliste ansehen und feststellen, das der wohl größte Hit auf der Platte nicht dabei steht. Das ist Schade und gerade im Fall der Rifles nicht ganz ohne Folgen. Denn auch die kurz davor veröffentlichte EP beinhaltet mit seinen drei Stücken und der Single ‚ The Great Escape ‚ gewohnt hohe Qualität ganz im Stile wie man es seit ‚ No Love Lost ‚ kennt und lieben gelernt hat. Umso wichtiger die Frage was dazwischen wohl passiert sein mag, die eingängigen Dauerbrenner von einst sucht man auf ‚ The Great Escape ‚ vergeblich. Die Rifles machen zwar auch weiterhin vieles richtig, aber nichts besser als beim Vorgänger. Die totale Neuerfindung Ihrer selbst haben Sie nicht abgeliefert und wäre ja auch etwas dumm gewesen, die klaren und tighten Riffs zusammen mit dem britischen Gesangs-Flair setzte sich in den Gedächtnissen aller fest. Und so wünschte man Sie sich auch wieder zurück.

In gewisserweiße ist der Fall nun auch eingetreten. Verändert hat sich wenig und wenn, dann meist nicht zum Besseren. Oft beschleicht einem das unangenehme Gefühl, als würden die Londoner auf der Stelle treten und nicht wissen wie Sie die guten Melodien in den Songs weiterführen sollen und Sie so kurzerhand bis zum Ende hin durchspielen. Was fehlt ist die Abwechslung und der Ruf nach Neuem. Was bei ‚ No Love Lost ‚ noch prima funktioniert hat, wirkt nun hölzern und belanglos. Der Opener ‚ Science In Violence ‚ konnte die Eigenschaften noch am Besten in die zweite Platte hinüber retten. Zielstrebig und mit viel Dynamik kämpft sich der Song problemlos mit einfachen aber äußerst effektiven Songwriting nach Vorne und übergibt an ‚ The Great Escape ‚. Es klingt wie ein Sprung zurück in die Vergangenheit, es hätte dort wunderbar ins Konzept gepasst und überrollt einen mit seinen unwiderstehlichen Melodien wie einst ‚ She´s Got Standart ‚ oder ‚ Local Boy ‚. Danach kann nur noch ‚ Out In The Past ‚ die heiß und innig geliebten Gitarrenriffs auffahren.

‚ Romeo & Julie ‚ startet, wie soviel anderes auch, verhältnismäßig gut und läuft gemütlich und frohen Gemütes von Links nach Rechts, ohne dabei großes Aufsehen zu veranstalten. Auch wenn bis dahin beim Debüt eine ganze Reihe an Hits durchlief, kann man den Rifles Ihren einzigartigen Charme nicht absprechen. Sie zaubern immer noch tanzbare Melodien aufs Parkett und gehen gleichzeitig einen Gang dabei zurück, Sie verzücken uns mit tollen Momenten, führen diese aber nicht konsequent weiter. Trotz dieser kleinen Schwächephase bleiben für die Engländer alle Türen offen und spätestens mit dem dritten Werk dürften auch Sie wieder ganz oben mitmischen. So viel sei an dieser Stelle fest versprochen.

6.0