The Phantom Band – Strange Friend

Indie RockRock, VÖ: Juni 2014

Die Herrschaften aus Schottland machen es uns in Sachen sofortiger Einstieg auf Ihrem neuen Album ‚ Strange Friend ‚ wirklich ziemlich einfach. Direkt das eröffnende ‚ The Wind That Cried The World ‚ lässt einen die lange Wartezeit von drei Jahren vergessen und irgendwie könnte der Track sogar zur besten und aufregendsten Veröffentlichung der Phantom Band bis hierhin werden. Es passt hier einfach alles zusammen. Der  emphatisch einfallende Wind als flüchtiger Brennstoff offenbart die dringende Motorik der Beats, unterstützt die steigenden Chöre und führt uns elegant um die nervös zuckenden Felsen aus der Rhythmussektion. Im folgenden ‚ Clapshot ‚ nimmt die Phantom Band in der zweiten Hälfte plötzlich rasant an Fahrt auf, klingt dabei genauso frenetisch wie Ihr Material aus früherer Zeit und bringt zusätzlich durch die Zugabe des psychedelischen Keyboards eine gewisse Schwerelosigkeit in die Strophen.

Es geht weiter mit dem stampfenden Marsch in ‚ Doom Patrol ‚. Dominante Gitarren treffen auf muskulöse Beats und auch wenn der Rest des Albums nicht mehr ganz den kraftvollen Aufprall aufrecht erhalten kann, so lieferen die Songs definitiv jede Menge neuer introspektiver Winkel ab. Es wird nicht langweilig. Dafür beherrschen die Schotten Ihr Handwerk auch viel zu gut. Es gibt viele Momente, in denen die Songs in eine unerwartete Richtung abdriften, ohne Vorwarnung und ohne nachvollziehbare Logik. Das Gefühl ist bestimmender Auslöser und so wundert es einen auch nicht, dass auf einmal das gruselige ‚ Atacama ‚ und das leicht benebelte ‚ No Shoes Blues ‚ sich als echte Highlights entpuppen. Vielleicht ist aber auch nur Sänger Rick Anthony der zähflüssige Leim zwischen den Strophen. Denn sein reiches Bariton ist die Art von Stimme, für die man jederzeit sämtliche Waffen niederlegen würde um zu folgen.

7.2