The Magnetic Fields – Quickies

PopRock, VÖ: Mai 2020

Das erste Album der Magnetic Field’s seit 2017, „50 Song Memoir“, verfolgt genau das Gegenteil: „Quickies“ ist ein vielseitiges Projekt von Zigarrenschachtelinstrumenten und Synthesizern über 28 skurrile Schlaflieder, die nicht länger als zweieinhalb Minuten dauern. „Quickies“ ist ein lyrisch unverfrorenes Gedichtbuch aus der Gesäßtasche eines Minnesängers. Stephen Merritt und seine Band hätten dies nicht besser planen können. Als hätten sie es bereits gewusst, dass eine globale Pandemie die Welt erobern und alle in soziale Isolation versetzen und sich auf eine immer deprimierendere neue Normalität vorbereiten würden. The Magnetic Fields präsentieren uns zusammenhängende Themen und damit absolut genau das Magnetic Fields-Album, das die Welt gerade braucht: etwas Ablenkendes, Unbeschwertes und – Gott segne sie – ein bisschen Banalität. Es ist herrlich.

 

Leider ist dieses Album zu kurz (man wünscht sich, dass viele der Songs länger gehen würden) und gleichzeitig fühlt es sich zu lang an (es dauert eine Stunde). Stephen Merritt und seine vielen Mitstreiter haben aber dennoch ein abwechslungsreiches und höchst unterhaltsames Album gemacht, das sich wie ein Gedichtband liest und wie der Soundtrack zu einem besonders lustigen (in Erinnerung bereits verblassten) Sommer klingt. Die besten Songs sind „The Biggest Tits in History“ (gesungen von Shirley Simms), „You’ve Got a Friend in Beelzebub“ (gesungen von Claudia Gonson) und „I Wish I Had Fangs and a Tail“ (gesungen von Merritt). Letztlich sind die meisten Songs recht einfach in der Produktion und ermöglichen eine Auswahl an Sounds, die der lyrischen Vielfalt der Magnetic Fields entsprechen.

 

6.0