„Favourite film? The Indelicates
Favourite book? The Indelicates
Until they get the recognition they deserve.“
Diese Antworten waren fester Bestandteil von Eddie Argos, der sich mehr als lobend in einem Interview im Musikexpress über die Indelicates äußerste. Und der Mann hat Geschmack. Das weiß man spätestens seit dem gemeinsamen Debütwerk ‚ Bang Bang Rock’n’Roll ‚ von Art Brut. The Indelicates spielten dementsprechend schon einige Support Shows für die Band in Deutschland, aber auch mit Amanda Palmer in Schottland und mit The Vaselines in New York. Gegründet wurden The Indelicates im Jahr 2005 von Julia (Piano, Gesang) und Simon (Gitarre). Die Unterstützung besteht aus Ed van Beuinum (Schlagzeug), Kate Newberry (Bass) und Al Clayton (Gitarre). Sie stammen aus Brighton, doch um unter keinen Umständen eine sogenannte „Brighton-Band“ zu werden, sind The Indelicates bereits 2007 nach Lewes umgezogen.
Und nach Ihrer Extended Play ‚ American Demo ‚ folgt nun also endlich das Debütalbum ‚ Songs For Swinging Lovers ‚ und ein Opener, von dem Simon selbst sagt, „we wanted to sound as unpleasant and disgusting as possible. We had wanted to write about Europe for ages. Partly because we wanted to write a song about a major continental landmass on every album“. ‚ Flesh ‚ dagegen ist unheimlich melodisch, berührt wie eine wunderschöne langsam brennende Fackel und betäubt mit einer brillanten Eröffnungszeile: „Hey girls/ Let’s see if we can bring out the rapists in the new men”. Die Kontraste zwischen den Songs werden von einer starken Differenzierung geprägt. Wut, überschweifendes Temperament, würdevolle Pop-Musik und ein Wille, der die perfekt geschnittenen Anzüge der Damen und Herren fast platzen lässt. ‚ Your Money ‚ spielt mit der unverdünnten Aggression der frühen Manic Street Preaches.
Auch wenn die erste Hälfte bereits sehr überzeugend auf den Hörer einwirkte, die restlichen Songs können diesen Triumphzug ohne Anstrengung in den Schatten drängen. ‚ Roses ‚ tanzt ein wenig zu ‚ Sons Of ‚ von Jacques Brel und verliebt sich dennoch in eine vollkommene Eigenständigkeit, in eine tragische Ballade, die auf ganz besondere Art und Weise unsere Gefühle berühren kann. Aber The Indelicates stehen nicht nur für ernste Momente, sondern eben auch für auflockernde und belustigende Passagen, wie auch kurz danach im Stück ‚ Sympathy For The Devil ‚ im gemütlichen Country-Look. Am Ende von ‚ Songs For The Swinging Lovers ‚ haben The Indelicates mehr gesagt, als die meisten Bands in Ihrer gesamten Karriere. Das Album ist kraftvoll, wütend, sehr persönlich und mit einem schwarzen Humor durchzogen, der schlicht und ergreifend Spaß macht. Alles wird dadurch in Bewegung gesetzt, sämtliche Gliedmaßen, das Gehirn und die Lachmuskeln. Ach du schöne Welt, was will man in den letzten Dezember Tagen noch mehr? Gratulation und Danke für dieses traumwandlerische Debüt.