„Fill your dreams with desire“, heißt es im neuen Stück ‚ Hall Of Mirrors ‚ von The Helio Sequence und hat man mit dem Eröffnungsstück begonnen, erklingen diese Worte bereits wie weit entfernte Fetzen hallender Klänge. Wir versinken in den Erinnerungen und Ereignissen des Jahres 2009 und der dortigen Überschwemmung die maßgeblich dafür sorgte, dass die fünfte Platte ‚ Negotiations ‚ eine überwiegend schimmernde Kollektion aus Songs mit viel Hall und eine Abhandlung zu Themen wie Einsamkeit, Erinnerung, Hoffnung, Befürchtungen, Verlust, Sühne und innerem Monolog geworden ist. Denn während die Band mit dem letzten Album ‚ Keep Your Eyes Ahead ‚ auf Tournee war, bekam Sänger und Gitarrist Brandon Summers mitten in der Nacht einen unerwarteten Anruf. Zu hause in Portland stand das Studio und der Proberaum der Band 30 cm unter Wasser.
Die Abwasserrohre konnten die heftigen Regenfälle nicht mehr verarbeiten und so schoss das Wasser geysirartig aus dem Gebäude. Das teure Equipment blieb größtenteils unversehrt, aber dennoch brauchte die Band ein neues Zu hause und so nutzte man die Gelegenheit, um mal ein etwas anderes Studio auszuprobieren.Glücklicherweise ist das Grundgerüst unverändert geblieben und so legen uns die Herrschaften auch dieses Mal zwei Finger auf die Augenlider, schließen diese und beginnen daraufhin Ihre zauberhafte Musik zu spielen. Man fühlt sich dabei im ersten Moment lebendig. So lebendig wie schon lange nicht mehr. ‚ One More Time ‚ beginnt mit einem blechernden Schlagzeug, dem schwingenden Spiel mit der Gitarre und der angenehm abgerundeten Stimme von Brandon Summers.
Dazu gesellen sich sanfte Glöckchen – doch der Fokus bleibt bei der einfachen Melodie hängen, verzichtet auf zusätzliche Schichten und hinterlässt zweifelsohne einen sehr prägenden Eindruck. Auch das zweite Stück ‚ October ‚ ist traumhaft schön und zeigt wundervoll den Aufbau selbstbewusster Arrangements, die mit den Melodien wachsen, während die Zeilen, „there will be another time…it will come again”, in traumwandlerischer Leichtigkeit an uns vorüber ziehen. ‚ Downward Spiral ‚ nutzt dagegen einen direkteren Weg, lässt die Gesänge in epischen Chören zu einer Masse verschmelzen und ist beladen mit einer drückenden und aufregenden Intensität. ‚ Harvester of Souls ‚ verwendet eine akustische Gitarre, das Keyboard und stützt sich dabei auf die klagende Stimme von Summers. Zugleich ist der Track das glanzvolle Licht eines ansonsten schwachen Mittelteils.
Sie Songs nähern sich in dieser Zeit immer mehr einander an und erst bei ‚ When The Shadow Falls ‚ zeigen The Helio Sequence gewohnte Qualitäten und verhindern zugleich die Möglichkeit, daraus noch etwas viel größeres entstehen zu lassen. Wenn sie den Melodien bis zum Refrain doch nur mehr Zeit gegeben hätten. Diese Platte hätte das Potential gehabt, mit Ihrem minimalistischen Ansatz für ein seltenes Wunder zu sorgen – doch der Versuch scheiterte leider im weiteren Verlauf durch die letztlich zu häufig verwendete und kaum wandelbare Soundkulisse. Es ist wirklich eine Schande, denn Songwriting und Arrangements sind makellos, nur eben die musikalische Landschaft leidet in diesen Minuten an Abwechslungsreichtum.