The Happy End – Echoes Of Jericho

ElectronicRock, VÖ: Juli 2010

Knarzende und geheimnisvolle Synthies eröffnen die Platte von The Happy End, verinnerlichen kurz die verschwommene Bildaufnahme des Covers und stürzen sich gleich darauf in verwobene und ausufernde Klang-Atmosphären. Gitarren klingen wie der ausgetrocknete Tank eines verrosteten Autos. Die letzten Tropfen verdunsten in der stechenden Mittagshitze und zurück bleibt ein Opener, dem nur noch sein psychedelisches Gewand als letzter Schutz für die kommenden Minuten geblieben ist. Vermutlich hätte der Bandname und der Albumtitel nicht weniger gemeinsam haben können.

‚ Echoes Of Jericho ‚  wurde dabei in einem ehemaligen Fabrikgelände in Ostberlin binnen einer Woche live eingespielt.Produziert mit Hilfe Ron Schneider (ua. beigeGT, Oh., Raumagent Alpha) und dj B-Funk Tobias Schilly, entstanden auf der Platte eindringliche Manifestierungen aus Psychedelic, Neugier und Angst. Besonders der letzte Aspekt eröffnet The Happy End unvorhersehbare Kräfte, entfaltet diese das erste Mal im zweiten Stück ‚ Black Cancer ‚ und hinterlässt auch gegen Ende deutliche Spuren in unseren verstörten Köpfen zurück. The Happy End experimentieren dabei auch viel mit ausschweifenden Klang-Teppichen. Bunte Farben mischen sich unter pechschwarze Widersprüche, ‚ All Different Drugs ‚ vergisst dabei aber auch nicht, den Hörer in den neun Minuten Spielzeit immer wieder an sich heranzuziehen. Man wird den sechs Herrschaften nicht davonlaufen können.

Denn dafür ist der erste Durchlauf einfach zu verwirrend. Freie Wege werden plötzlich durch überdimensionale Gemäuer versperrt, Aggressive Verhaltensweisen treffen auf verletzliche Gesichter und werden dabei stets von einem permanenten Grundrauschen untergraben. Es mag elektronisch sein, könnte aber auch der paranoiden Phantasie entsprungen sein. Bei The Happy End ist vieles möglich und dementsprechend vergeblich sucht man hier nach festen Konstanten, an denen man sich schlussendlich festhalten könnte. ‚ Echos Of Jerichos ‚ ist definitiv eine Platte für den zweiten, oder dritten Durchlauf. Erst wenn die eigene Angst danach überwunden ist, erschließen sich auf dem Debütwerk zusammenhängende Pfade, Türen werden sich öffnen und die anfangs dunkle Landschaft wird in neuen Farben erstrahlen.

8.4