Das mir dieses Ungeschick doch jedes Mal wieder passieren muss. Erneut hab ich die aktuelle Veröffentlichung der neuen Platte ‚ Wicked Will ‚ von The Ettes verpennt. Hoffentlich fällt endlich einmal die Schande über mich herein und lässt mich diesen Fehler damit niemals wieder begehen. Aber genug der Selbstkritik und schnell hin zu den anfänglichen Textzeilen, „Every time you smile, I can tell you’re just showing your teeth“, und der schnurrenden Stimme von Lindsay „Coco“ Hames. Es ist der Opener ‚ Teeth ‚ der erneut an The White Stripes, The Black Keys und natürlich auch an The Dead Weather erinnert. Aber wen wundert es, Bands aus Nashville haben den Blues und den Rock’n’Roll im Blut. Unheilvolle Wolken entstehen am dunklen Himmel, wenn sich kurz darauf das zweite Stück und Single ‚ Excuse ‚ entlädt. Hypnotische Riffs dröhnen durch beeindruckende Lichtreflexe.
Insgesamt könnte man mit diesem Track und ‚ Don’t Bring Me Down ‚, samt den langsamen und brennenden Rockern wie ‚ You Never Say ‚ und ‚ The Pendulum ‚, eine Kleinstadt mit Energie versorgen. The Ettes sind dabei ständig in Bewegung und verkörpern diese Einstellung auch im echten Leben, wie Sängerin Coco erzählte: „Sometimes wanderlust can be a blessing. If we didn’t constantly get the itch to keep moving, we wouldn’t get as much done“. Produzent Liam Watson (The Kills, The White Stripes – die Verbindung ist so naheliegend), hat in der Vergangenheit bereits ein paar Mal mit dem Trio aus Nashville zusammengearbeitet und half der Band auch wieder mit ‚ Wicked Will ‚ die richtige Mischung aus überheblicher Prahlerei und den fusselnden Rhythmen von Jesus and Mary Chain aufzusetzen. Das Ergebnis ist eine beeindruckende und cool-klingende Platte.
Ebenfalls gelungen sind die summenden Pop-Melodien wie ‚ Trouble With You ‚ und ‚ My Heart ‚, psychedelische Eingriffe in ‚ You Were There ‚ und der pulsierende Groove bei ‚ One By One ‚. The Ettes sind definitiv das Gegenteil zu Dilettantismus – die Band hat so ein fundiertes Verständnis für ihr Handwerk, dass nicht nur jede stilistische Variation souverän klingt, es prägt zudem eine eigene, unverwechselbare und melodische Persönlichkeit. Anhören ist Pflicht!