Brody Dalle ist wieder zurück und das nach gerade mal einen halb Jahren. ‚ Sing Sing Death House ‚ spukt noch in den Köpfen der Leute da mischen uns die Distillers schon den nächsten Punk Rock Coctail. Wie bei den Vorgängern wechselt auch diesmal wieder die Hälfte der Bandmitglieder die Plätze aus. Neu dabei sind Tony Bradley und Andy Granelli die sich wieder einmal perfekt in die Band integrieren können. Dalle hatte schon immer ein Händchen dafür die richtigen Leute für Ihre Platten auszuwählen. Ein damit verbundener Vorteil ist die Tatsache, dass die drei Alben allesamt unterschiedlich wurden und man deutlich den Reifeprozess von ‚ The Distillers ‚ zum jetzigen Werk ‚ Coral Fang ‚ beobachten kann. Dazwischen kam auch die Trennung zwischen Dalle und Tim Amstrong, das genauso wie Ihre schwierige Vergangenheit, die Beziehungen zu Rockstars und die Liebe zur Musik in den Songs verarbeitet wurde. Rufe werden laut das man hier eine neue Courtney Love hätte, doch sind die Vergleiche mehr als tief gegriffen.
Erste Singleauskopplung und gleichzeitiger Opener ist ‚ Drain The Blood ‚. Der Auftakt zu Elf Songs, die ‚ Coral Fang ‚ zu einem der besten Punk Rock Alben der letzten Jahre aufsteigen lässt. Auch sind diesmal die ruhigen Songs ausergewöhnlich eingängig geworden. ‚ The Hunger ‚ gehört zu diesen der mit seinem Songwriting die Reife von Dalle mehr als deutlich zum Ausdruck bringen kann. Perfekt gemixte Songstrukturen mit sehnsüchtigen Strophen und einem explodierenden Refrain. Ebenso ‚ The Gallow Is God ‚ bewegt sich in neuen Gewässern. Schwere stampfende Gitarren schneiden sich Ihren Weg Richtung Freiheit. Insgesamt kann er zwar musikalisch wenig Originelles aufweißen, dafür wieder großartige Songtexte:“Oh My Heart it sings suicide“. Die erste Hälfte beinhaltet überhaupt einen Großteil an Dramen die manchmal wohl mehr zur Geltung kommen als es gewollt war. Nicht zu vergessen ‚ Dismantle Me ‚ ein wenig einfach gemixter Coctail der beim Trinken runter geht wie nichts, die Geschmacksnerven größtenteils in Ruhe lässt aber einen trotzdem auf bittersüße Art süchtig machen wird. Gut eingeölt nimmt Dalle´s Stimme den Rest in die Hand und erreicht schon alleine mit Ihrer Persönlichkeit ein unmögliches Unterfangen dem nachzugeben.
Unglaublich präsent zeigt Sie sich auch wieder auf ‚ Coral Fang ‚ und setzt den Songs in jeder Beziehung noch einen mehr drauf. Bis auf eine kleine Auswahl kann jeder Song eine Eingängikeit aufweißen die schon beängstigend sein kann. War es auf ‚ Sing Sing Death House ‚ nur einer gewissen Auswahl überlassen, haben Sie diesmal die Herrschaft übernommen. Oft tritt dann der Fall ein, dass die Originellität auf der Strecke bleibt nicht aber so bei den Distillers. Ganz im Gegenteil erreichen die Songs von Platte zu Platte eine stetige Steigerung und erreichen mit ‚ For Tonight You´re Only Here To Know ‚ Ihren absoluten Höhepunkt. Wer ‚ Dismantle Me ‚ mochte wird diesen lieben. Dalle zeigt hier Ihre stärken in den etwas weicheren Songs, dieser lässt vielleicht die aggressiven Gitarren vermissen und ein wenig Tiefgang, dafür zeichnet er Gänsehautstimmung in die Gesichter der Zuhörer die es wahrlich in sich haben. Bis auf den letzten Song ‚ Death Sex ‚, das zwölfminütige Stück wurde zwar passend benannt, befindet sich aber spürbar fehl am Platz.
Sieht man sich die zehn Stücke nun nochmal genauer an und zieht den Vergleich zu den Vorgängern kann man eine konstante Richtung in die kommerzielle Welt des Rocks beobachten. Natürlich ist in ‚ Coral Fang ‚ immer noch eine gehörige Portion Punk enthalten, aber das Hauptaugenmerk lag diesmal ganz klar auf der Eingängikeit, die Sie mit bravour gemeistert haben. Wenn man den Distillers was vorwerfen will, dann diese Eigenschaft. Vergisst man dagegen die teilweise flachen Songstrukturen und den hin und wieder vermissenden Tiefgang ist es das mitreißenste Album der Dreien. Aber eines besitzen alle drei gleichermaßen, nämlich die bewundernswerte Leidenschaft und den Biss in jedem einzelnen dieser Songs.