Das es dieses neue Album von The Death Set überhaupt gibt, ist nicht selbstverständlich. Denn nachdem Johnny Siera und Beau Velasco, der Kern von The Death Set, ihr erstes Album ‚ Worldwide ‚ zusammen rausgebracht haben und mit den Arbeiten an ihrem Nachfolger beginnen wollten, starb Velasco 2009 an einer Überdosis. Die Band war zerbrochen und Johnny kann heute noch nicht darüber sprechen. Doch anstatt die Band aufzulösen entschied er sich mit den beiden anderen Bandmitgliedern Daniel Walker und Jahphet Landis weiter zu machen und Velascos Leben mit einem neuen Album zu ehren. Sie holten dazu ihren langjährigen Partner XXXchange (Spank Rock, Kele, The Kills) dazu und schufen die Platte ‚ Michel Poiccard ‚. Neben The Death Set, gastieren hochkarätige Künstler wie Diplo und Spankrock, die neben Keyboard-Lines in ‚ Yo David Chase! You P.O.V. Shot Me In The Head ‚ auch gesanglich in ‚ 7pm Woke Up An Hour Ago ‚ so manches konstruktiv aufpeppen. Mit Hilfe einiger alter Aufnahmen ist Beau Velasco es schließlich auch selbst, der das Album mit den Worten eröffnet: „I wanna take this tape and blow up ya fuckin‘ stereo!“.
So die Worte und gelegentlich treffen diese mitten in die kranke Gedankenwelt von The Death Set. Meist dann wenn reichlich Ritalin verteilt wurde. Das zweite Stück ‚ Slap Slap Slap Pound Up Down Snap ‚ erfüllt die Voraussetzungen, gibt sich selbst eine große Dosis dieser induzierenden Energie und das deren Auswirkungen ein wenig Zeit benötigen um den Höhepunkt zu erreichen, erfahren wir im dritten Track ‚ We Are Going Anywhere Man ‚. Hier brechen obskure Verhaltensmuster an die Bestätigung, auch in den härtesten Zeiten an das Gute zu Glauben. In diesem rotierenden Trip überhaupt kein Problem. Doch wie ist das mit den Drogen? Hat der Rauschzustand seine Spitze erreicht, folgt der freie Fall und endet vorerst im Track ‚ I Miss You Beau Velasco ‚. Deutlich spürt man hier das Gefühl von Verlust und der verzweifelten Sehnsucht an die vergangenen Tage. Ebenso erreichen The Death Set in diesem Moment eine beachtliche Tiefe, die ohne Mühe eine ganze Platte mit Ihrer Atmosphäre durchdringen könnte. Danach steht mit ‚ Michel Poiccard Prefers The Old (She Yearns For The Devil ‚ ziemlich seichter und wärmender College-Electro-Pop in den Gehörgängen, der besonders als Übergang der fulminante Griff in die Schüssel war.
‚ I Like The Wrong Way ‚ sollte als Anspielung deutlich verstanden sein, ‚ A Problem Is A Problem It Don’t Matter Where You From ‚ überzeugt mit stilistischen Freiheiten, Handclaps, hüpfenden Synthies und monotonen Loops, die einen rasend den Kopf verdrehen. Im Schlussakt überzeugt leider nur das knappe ‚ Yo David Chase! You P.O.V. Shot Me In The Head ‚ in Kollaboration mit Diplo. Es bleibt immer wieder sehr erstaunlich zu sehen, mit welch einfachen Mitteln (hier das Keyboard) überragende Melodien kreiert werden. ‚ I It The End Again ‚ bestreitet in anhauchender Akustik die letzten Minuten und schließt damit das Kapitel The Death Set und Beau Velasco für immer. Möge er in Frieden ruhen.