The Clash – Sandinista!

Classic AlbumsReggaeRock, VÖ: Dezember 1980

Das vierte Studioalbum war in erster Linie eine Herausforderung für den Hörer und ein epischer Ringkampf über 36 Runden. Während dieser Zeit wurde man mit Hip-Hop, Gospel, Dub, New Orleans R&B, Psychedelia, Skiffle und sogar kindlichen Chorstimmen konfrontiert. The Clash beherrschten in dieser Zeit alles, und das wussten Sie auch. Besonders deutlich wussten es The Clash nach ‚ London Calling ‚ und versuchten dementsprechend auf ‚ Sandinista! ‚ so ziemlich alles, womit sich jeder andere Künstler nicht nur die Finger verbrannt hätte. Dennoch wirkt das vierte Studioalbum bis heute sehr verspielt, chaotisch und verwirrend durcheinander. Und inmitten der Experimente (in denen viele auch mit einer Fehlzündung behaftet waren), rückwärtslaufende Titel, unvollendete und instrumentale Stücke, finden sich auch eine Reihe an klassischen Clash Songs wieder.

Darunter ‚ Police On My Back ‚, ‚ The Call Up ‚, ‚ Somebody Got Murdered ‚, ‚ Charlie Don’t Surf ‚, ‚ Hitsville U.K. ‚, und ‚ Lightning Strikes (Not Once but Twice) ‚. Natürlich kam ‚ Sandinista! ‚ direkt auf den Fersen des fantastischen ‚ London Calling ‚ und konnte nur eines: die hohen Erwartungen enttäuschen. Es war dazu verdammt und vielleicht auch deshalb, wussten The Clash um Ihren Standpunkt und versuchten erst gar nicht einen „seriösen“ Nachfolger produzieren. Die Meinungen gehen natürlich bei diesen Gesichtspunkten weit auseinander, wenngleich eines unverrückbar erscheint, nämlich die unglaubliche Schar an musikalischen Stilen. ‚ Sandinista! ‚ ist ein weitläufiges und episches Werk über drei Vinylplatten (2 CDs). Zusammengenommen erwartete den Hörer ein klanglicher Sumpf aus Unterhaltung, Herausforderungen und nicht selten auftauchenden Ärgernissen.

Ein Besuch wird ‚ Sandinista! ‚ dennoch für alle Zeiten bleiben. Und wie das Klischee am Ende bestens beschreibt, gibt es ein großes einzelnes Album innerhalb der drei Platten, welches den Kauf definitiv rechtfertigt. Ein schlampiges Gesamtkunstwerk bleibt es schlussendlich trotzdem, auch weil es bereits manchen Stellen die bröselnde fokussierende Aggression von The Clash  zeigte.

6.1