Das neue Album von THE BRIAN JONESTOWN MASSACRE zeichnet sich durch den oft monotonen Zug der modernen Gitarrenmusik aus – es erkundet die Bereiche von Rock ’n‘ Roll, Country-Blues, Gooey-Shoegaze-gefärbten Synthesizern und psychedelischem Space Rock.
Musikalisch erwartet einen auf „Fire Doesn’t Grow on Trees“ das, was einen höchstwahrscheinlich in erster Linie in die Welt von The Brian Jonestown Massacre gezogen hat. Alles ist hier in Hülle und Fülle vorhanden. Im ersten Track „The Real“ dreht sich alles um die Percussion und den zugrunde liegenden Bordun, bevor eines dieser vertraut faszinierenden Gitarrensoli einsetzt; das tuckernde „Ineffable Mindfuck“ rockt zu einem motorischen Beat und einer treibenden Basslinie, während psychedelisch verzerrte Gitarren rein und raus schwingen. „Fire Doesn’t Grow on Trees“, ihr 19. Studioalbum, ist eine Tour de Force in Sachen Shoegaze, Psychedelic Rock und Alt-Indie. Frontmann Anton Newcombe hat sich als Rebell gegen den Mainstream-Indie-Rock etabliert und kultiviert sich als Underground-Revolutionsheld der modernen Indie-Szene.
„Fire Doesn’t Grow on Trees“ wurde in einer Welle der Inspiration nach einer Zeit der Schreibblockade aufgenommen und ist beruhigend roh, schmutzig und schwimmt in einem Gefühl undefinierter, juckender Dringlichkeit. Mit hochgestapeltem Fuzz und Feedback tanzt „It’s About Being Free Really“, der Anker der ersten Hälfte, um den Bo Diddley-Beat herum, ohne sich wirklich festzulegen – ein lausiges Stück Country-Rock’n’Roll, das sich nicht von den Anforderungen der Welt des 21. Jahrhunderts beeinflussen lässt. Auch wenn die Band in eine langgezogene, düstere Richtung geht – wie bei der ersten Hälfte des Klageliedes „Before and Afterland“ – tun sie dies auf ansprechende Weise. Meistens bewegt sich The Brian Jonestown Massacre in seinem Stil, ohne retro zu klingen.
Und wenn sie es nicht tun, kreieren sie wirkungsvolle Nachahmungen von Bad-Trip-Psychedelia aus den 60ern wie „You Think I’m Joking?“. Mit „Fire Doesn’t Grow on Trees“ ist der Band ein weiteres brillantes Album gelungen, doch so etwas wie ein definierendes Statement gibt es in Newcombe’s Welt nicht mehr; nur mehr Kapitel, die zur Geschichte beitragen. “Nobody can stop me, I’m not asking somebody, I’m not making the rounds at Warners, saying ‘Please put out my record!’ It’s just for me,” sagt er und hofft, dass er dabei eine Inspiration für andere sein kann. Wieder einmal hat der in Berlin ansässige Newcombe eine weitere würdige Ergänzung seines Portfolios geschaffen.