The Big Moon – Here Is Everything

Indie Rock, VÖ: Oktober 2022
Irgendwo zwischen Adele und The Last Shadow Puppets angesiedelt, ist dies der Sound von vier Freundinnen, die mit ihrem Projekt THE BIG MOON alles auf den Tisch legen.

Das dritte Album von The Big Moon dokumentiert eine Zeit intensiver Veränderungen: eine globale Pandemie, gesellschaftliche Unruhen und eine neue Mutterschaft. Dies mögen normalerweise Auslöser für intensive Angst und Unsicherheit sein, aber das in London ansässige Quartett hat stattdessen eine musikalische Aufbruchsstimmung geschärft. Das vielleicht Beeindruckendste an The Big Moon’s drittem Album ist, dass „Here Is Everything“ trotz seines spezifischen Themas (vom wahrhaft ikonischen Coverbild der Platte einer schmerzhaft schwangeren Jules Jackson) man all die Besonderheiten hören kann – den positiven Schwangerschaftstest im begeisterten Eröffnungsstück „2 Lines“; der Schlafentzug des hartnäckigen und müden „High and Low“. Aber das Wichtigste sind Emotionen: magische, ungezügelte Liebe auf „Wide Eyes“; knorrige Sorge auf dem exzellenten grüblerischen Twang von „Suckerpunch“; euphorische Erleichterung bei „Trouble“.

Die Platte ist vollgepackt mit wunderschönen Analogien, die Familiendynamiken und taumelnde Toto-Trommeln in „Daydreaming“ auflösen, während Jackson über bedingungslose Liebe nachdenkt. Aber es ist die jüngste Single „Trouble“, die einem das Herz zerreißt und ihre neue Welt so lebhaft zum Leben erweckt: „I don’t need your praise, I need your presence / Compliments don’t lift you off the floor“. „Here Is Everything“ präsentiert eine entblößte Band (die gesamte Platte wurde im Studio von Schlagzeugerin Fern Ford aufgenommen). Mit dem Selbstvertrauen einer Band daherkommend, die jetzt die Fähigkeit besitzt, wie niemand außer sich selbst zu klingen und gleichzeitig universell ansteckend zu bleiben. Nach einer Handvoll mitreißender Balladen, die weitere gemeinsame Festivalerlebnisse schaffen sollen, erreicht „Here Is Everything“ seinen Höhepunkt mit „Magic“, einem goldenem Funk, der Beck aus der Odelay-Ära würdig erscheint.

Von ihrer Feder bis hin zu ihrem Sound ist „Here Is Everything“ emotional und glänzend; eine, die in dieser geschäftigen Welt Raum zum Atmen gibt.

7.9