Die in Provo, Utah, geborenen Cristal Ramirez, Katie Henderson, McKenna Petty und Alisa Ramirez zeigen in Ihren neuen 14 Tracks ihres zweiten Albums „Under My Influence“ die Fähigkeit, eine Erzählung zu entwickeln und aus persönlichen Erfahrungen zu schöpfen, um beeindruckende Tiefe zu erreichen. Es ist eine beachtliche Leistung von vier Musikern, die alle noch jünger als 25 sind. Die Jugend ist für The Aces kein Hindernis, da sie tiefe und ungeschminkte Melodien liefern, die direkt von ihrem Leben inspiriert sind. Das feurige und optimistische „New Emotion“ folgt der Reise, sich in einen besten Freund zu verlieben und nicht genau zu wissen, was man mit diesem Gefühl anfangen soll. Die Texte decken intime Gedanken ab und geben dem Song eine tagebuchartige Unschuld, während unsere Protagonistin fragt, ob das, was sie fühlt, falsch ist.
Die Singles sind mit Abstand die stärksten auf dem Album. „My Phone is Trying to Kill Me“ ist eine verbrauchte, gereizte Hymne für eine Welt, in der es wirklich eine Herausforderung sein kann, das Telefon auch nur für einen Tag abzulegen. Weit davon entfernt, bevormundend zu werden, spricht dieser Track offen die Frustrationen einer ganzen Generation aus, ohne unaufrichtig zu wirken. Das Trennungslied „Lost Angeles“ ist ein besonderes Highlight. Cristal’s Stimme bricht fast, als sie all die Gründe preisgibt, warum sie ihre sternenklaren Augen für die Stadt verloren hat: „I’ve had enough / go ahead and take me home / you’re the loneliest city I’ve ever known.“ Auf diesem Album wurde eindeutig versucht, neue Klanggebiete zu erkunden, und dies ist der Track, der beweist, dass sie einen exzellenten Popsong kreieren können, während sie ihre Musik auf ein neues Niveau bringen.
“It’s so true it takes your whole life to write the first album. Especially for us because we’ve been a band since we were like 12, 13,” so die Gitarristin Katie Henderson. “I think we grew so much after touring and releasing our first album, so much more confident in ourselves as musicians and as people. The second album almost felt easier than the first, to be honest.” Diese Leichtigkeit ergibt sich aus dem Vertrauen der Band in ihren Sound und in ihre Fangemeinde, die Tourneen verfolgt, Herausforderungen kreiert und TikTok-Tänze choreografiert. The Aces sind zu einem sicheren Ort für junge Frauen auf der ganzen Welt geworden. Ihre ernsthaften Texte und strahlenden Melodien wecken bei ihren Fans Hingabe und Hoffnung. Letzlich hätte eine kürzere Tracklist dieses Album gestärkt – vieles bleibt auch nach dem vierten und fünften Hören vergesslich.
Beispielsweise fühlt sich „Zillionaire“ besonders unnötig an, ein heruntergekommener, funk-inspirierter Track mit glanzlosen Texten. Trotzdem greifen The Aces bei dieser Veröffentlichung nach den Sternen. Leider wird das Album gelegentlich wieder auf die Erde gebracht, wenn ihre ausgereiften Melodien und ihre fokussierte Richtung zugunsten mangelnder Experimente zurückgelassen werden.
