that dog. – Old LP

Alternative RockRock, VÖ: Oktober 2019

Wow. So möchte man über die neuen Songs von That Dog. denken. Aber eigentlich ist es auch gar nicht so verblüffend, dass nach 22 Jahren so manches anders klingt. Entsprechend es ist nicht so, dass die „Old LP“ mit dem ironischen Titel wie eine direkte Fortsetzung des Vorgängers des 1997er Power-Pop-Klassikers „Retreat From The Sun“ klingt. Aber irgendwie klingen That Dog. dann doch einfach so, als wären sie nie weggegangen. Dieses Album ist unglaublich selbstsicher und zuversichtlich, dass man es ohne weiteres glauben mag, die zahlreichen Veröffentlichungen der letzten zwei Jahrzehnte habe man einfach übersehen. 

 

Die Harmonien haben immer noch diese klebrigen Vokalharmonien und Geigen in einem Moment, sprudelnde Grunge-Gitarrenakkorde im nächsten. Die ausgeblendeten Gitarren und die präzise arrangierten Saiten hüpfen immer noch wie hochabgestimmte Tänzer durch die Lüfte. Kompakt und nachdenklich – die Band hat jahrelang an dem Album gearbeitet und das ist Überorts zu spüren. “If You Just Didn’t Do It“ stellt Streicher-Barock-Pop gegen Grunge-Verzerrungen und will damit die destruktive Angewohnheit von jemanden in Frage stellen:  “I’m writing this song because I can’t talk to you“, während das wütende Gitarrenriff von „Down Without a Fight“ das „Helter Skelter“ der Beatles und das „Brown Sugar“ der Rolling Stones verschmelzen lässt.

Das unerschütterliche Selbstbewusstsein von „Alone Again“ konnte nur aus jahrzehntelanger Erfahrung entstehen; Unter den honigsüßen Harmonien von „Never Want to Your Face Again“ verbirgt sich jahrelanger Groll. „Bird on a Wire“ ist die Art von triumphierendem Singer / Songwriter-Pop, die sie schon immer hatten, während orchestrale Einflüsse wie die plötzliche Harfe auf „Your Machine“ wie eine logische und majestätische Erweiterung der Saiten auf ihren vorherigen Alben wirken. Nichts im Katalog der Band weist auf den abschließenden Titelsong des Albums hin. Es ist ein Lied über Verlust, Trauer und das Gefühl der Verbindung, das nur durch Musik hervorgerufen werden kann. Ein wundervoll emotionaler Schluss und das perfekte Ende von „Old LP“, dass mit der Vergangenheit Frieden schließt und selbstbewusst in die Zukunft blickt.

9.2