Ten Kens – For Posterity

Alternative RockRock, VÖ: August 2010

Mit FatCat Records darf endlich für uns und der Nachwelt die Bekanntmachung erfolgen, das mit ‚ For Posterity ‚ endlich das zweite Studioalbum in den Plattenläden zu finden ist. Den ersten Auszug daraus bescherten uns die Ten Kens bereits mit der gleichnamigen Singleauskopplung ‘ For Posterity ‘ – die stellvertretend für den Einstieg in eine härtere und düstere Gangart der Ten Kens stehen sollte. Beginnend mit einem sonnigen Gitarrenriff, welches an einen Lo-Fi Atlas Sound erinnert, nimmt der Song schnell eine Wendung zu den unheimlichen dunklen Texturen, dass auch das neue Album in seinen wesentlichen Zügen charakterisiert. Die musikalische Geschicklichkeit der Band ist sofort ersichtlich, durchtränkte Gitarren entfliehen im Schutz des Schattens, während Dan Workman seine markante Stimme wie ein Chorknabe in einem Augenblick manipuliert und der Sound rasend in die entgegengesetzte Richtung stürmt. Dieser Sinn des Dramas ist ein Lied, dass auf fast vier Minuten Spielzeit stößt und die Fähigkeiten der Ten Kens, die Aufmerksamkeit der Zuhörer mit einem reichhaltigen Tonteppich aufrechtzuerhalten, intensiv bis auf den letzten Tropfen inhaliert.

Doch sollte man an dieser Stelle wieder zurück in die chronologische Reihenfolge steigen, denn der Beginn bei ‚ For Posterity ‚ findet sich im Opener ‚ Johnny Ventura ‚ und dem wirbelnden Schlagzeug. Ein Track der ebenso wie die anderen Stücke, mit einer schnellen Wendung in dunklere Gebiete abtaucht und dort angekommen, sich zur Ruhe begiebt, den Blick schweifen lässt und sich die aufsteigende Intensität in die pumpenden Venen spritzt. ‚ Back To Benign ‚ klingt dagegen wie eine lethargische Form der Pixies. Der Song stapelt langsam seine spannungsgeladenen Bögen übereinander, lässt Akkorde in den Abgrund stürzen, weint über die Verluste und entlädt sich im späteren Verlauf durch einen Wall auftürmender Gitarrenriffs. ‚ Insignficant ‚ führt dagegen einen direkten Weg, springt zackig durch die Rhythmen und stolpert im Mittelteil durch die erhöhte Geschwindigkeit. Schmerzhaft wälzen sich ummantelte Dunstgeschwader über den liegenden Körper und es scheint fast so, als wäre die Hölle selbst daran interessiert, die Ten Kens persönlich in den zähnefletschenden Schlund zu ziehen. Doch Sie können sich erst schwerfüßig von den umklammernden Fesseln befreien und schlussendlich reicht die pure Wut über die Situation, um sich wieder zu erheben und mit leichten Schrittes durch die nächsten Zeilen von ‚ For Posterity ‚ zu wandern.

Zugleich ist es der Auftakt für einen wahrlich starken Mittelteil. ‚ Screaming Viking ‚ besticht durch die brachiale Gewalt seiner klaustrophobischen Riffs, ‚ Summer Camp ‚ liegt im Herzen des Albums und führt eine seltsame Kehrtwendung in die aromatisierten Pariser Traumwelten der 1950er Jahre. Mehr den unkomplizierten Weg suchte sich ‚ Grassmaters ‚, welches zunächst mit dem Urschrei beginnt, sich dann mit Anspielungen an The Doors und The Addams Family vergnügt und abschließend wieder die Explosion aus einem Meer ungezügelten Zorns herbeiführt. Mit ‚ Style Stars ‚ folgt ein Ausflug in sehr ruhige Gefilde und man könnte sich diesen wunderbar als Hintergrund Musik vorstellen – zu einem LSD-Trip eines Indie Films. Und durch seine Länge von beeindruckenden sieben Minuten, erinnert er ebenfalls an einen klassischen Pink Floyd Song. ‚ Hard Sell ‚ dagegen könnte mit seinem durchgedrehten, psychedelischen Gewand kleine Kinder und große Erwachsene problemlos auf der Straße erschrecken. Die Ten Kens erstellen schlussendlich mit ‚ For Posterity ‚ ein dichtes und sehr düsters Album.

Die befindliche Stimmung und Konstruktion darauf, lässt zudem Vergleiche mit dem phantastischen Liars Album ‚ Sisterworld ‚ ziehen. Man spürt die Ernsthaftigkeit in der Produktion und das nicht zuletzt, da sich die Ten Kens selbst in ein kleines Studio haben sperren lassen, um so komplett selbst in die Musik eintauchen zu können. Das fertige Ergebnis lässt sich nun unmöglich ignorieren und eröffnet der Band selbst, gegensätzliche Freiräume wenn es darum gilt, die Songs auf der Bühne in die bestmöglichste Position zu versetzen.

9.5