Manchmal, und jeder hatte schon einmal das Gefühl, denkt man bereits alles zu kennen. Nichts kann einen mehr überraschen und schon gar nichts könnte einen noch aus der Ruhe bringen. Falsch gedacht. Mal wieder. Eigentlich konzentrieren wir uns auf den Rock-Sektor mit dem großzügigen Verzicht auf alles Andere. Doch es gibt Momente im Leben, da heißt es einfach mal gegen den Wind zu pinkeln, die eingefahrenen Tagesabläufe zu unterbrechen und sich mal die neue Platte von Vitalic durch die Gehörgänge zu jagen. Es wird sich lohnen. Vitalic, der im richtigen Leben Pascal Arbez heißt und aus Frankreich stammt, schaffte bereits 2005 den Durchbruch mit der Single ‚ My Friend Dario ‚ und der folgenden Debütplatte ‚ OK Cowboy ‚. Alle zu hörenden Instrumente stammten von Synthesizern und meinte dazu auf seiner offiziellen Homepage: „“The only thing he can’t fake is the emotion that galvanizes his music“. Und auch vier Jahre später sollten sich daran nur minimale Ansätze ändern.
Er lebt weiterhin in dem sagenumwobenen Land mit Namen „Subtilität“. Nichts scheint klar, nichts lässt sich auf den ersten Blick erkennen. Überdurchschnittliche Synths und überdurchschnittliche Samples bestimmen nicht nur den Eröffnungstrack ‚ Sea The Sea (Red) ‚, sondern die gesamte zweite Platte. ‚ Flashmob ‚ glänzt vor Raffinessen, platzenden Bomben und Verwirklichungen am Rande des Unmöglichen. Dazu die kindliche Schüchternheit in düsterer, tanzbarer und schmutziger Atmosphäre. ‚ Poison Lips ‚ klingt wie das Stück von einem futuristischen Donna Summer Nachkommen, mit treibenden Basslines und fast unverständlichen Vocals. ‚ Still ‚ geht dabei noch einen Schritt weiter und übertreibt diese Eigenschaften bis hin zur vollkommen Abstraktion, während ‚ One Above One ‚ den Hörer in eine hypnotische Kälte hüllt. Er ist ein Techno und House Künstler der selbst so eine Musik nie hören würde, „because they are boring“ und setzt damit gleichzeitig hohe Standards an seine eigene Person.
Und diese legt Vitalic nach den ersten Sekunden seelenruhig in die Ecke und steigt auf digitalisierten Wellen des Wohlbefindens in schwindelerregende Höhen hinauf. ‚ Flashmob ‚ ist dabei Ziel und Angelpunkt der kranken Musiklandschaft, zieht seine immer schneller rotierenden Kreise über die kargen Steppen und saugt Ihnen bildlich gesprochen, die restlichen Tropfen Farbe aus den erschlafften Hautfetzen. Hoch erfreut darf man schlussendlich sein, die ursprüngliche Formel von ‚ OK Cowboy ‚ in den Händen zu halten, bis auf ein paar neue akustische Tricks. ‚ Flashmob ‚ klingt wie der natürliche Follow-Up zu seinem Vorgänger, wird die bestehenden Fans beruhigen und so manchen neu hinzu gewinnen können. Vielleicht ist diese Platte die zukunftsorientierte Erfassung seines Genres. In jedem Fall bleibt Vitalic auch im Jahr 2009 die unangetastete Underground-Sensation mit starken Zug an die Oberfläche.
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