Taylor Swift – RED

Pop, VÖ: Oktober 2012
Obwohl TAYLOR SWIFT im Laufe ihrer vier Alben älter geworden ist, ist sie nicht unbedingt erwachsener geworden. RED ist der nächste Schritt, um diese unangenehmen Teenagerjahre hinter sich zu lassen.

Taylor Swift ist nicht nur durch das Schreiben von großartigen Melodien eine der wichtigsten Künstlerinnen der 2000er Jahre geworden. Das hilft sicherlich, aber es hilft auch, dass die 22-jährige Sängerin und Songwriterin, die bei der Veröffentlichung ihres Debütalbums erst 16 Jahre alt war, genügend emotionales Gepäck mitbringt, um sie unendlich interessanter zu machen als die meisten ihrer Kolleginnen. Sie lässt mit „RED“ Nashville hinter sich und beeilt sich, mit Britney Spears’ Hitmacher Max Martin und Snow Patrol’s Gary Lightbody zusammenzuarbeiten, wie auch mit den Mainstream-Rock-Veteranen Dan Wilson und Butch Walker.

Passend zu einem Album mit so vielen Produzenten ist „RED“ nicht wie ein richtiges Album sequenziert, es ist ein Buffet, das jede Art von Sound oder Identität bietet, die sich ein Swift-Fan nur wünschen kann. Taylor wechselt geschickt Stile, passt sich gut an den eindringlichen Puls von Martin an, löst sich in einer schimmernden Melancholie, die an Mazzy Star erinnert („Sad Beautiful Tragic“), und reitet lässig auf einem coolen New-Wave-Beat („The Lucky One“). Kombiniert mit der unverfrorenen Arena-Rock-Fanfare von „State of Grace“, dem Dance-Pop von „We Are Never Ever Getting Back Together“ und dem Dubstep-Scheinangriff „I Knew You Were Trouble“.

Diese Vielseitigkeit ist das auffälligste Merkmal des Albums. Es fehlen die zaghaften Fragen einer jungen Frau, die versucht, das Leben und die Liebe durch Lieder zu verarbeiten. Stattdessen hören wir die selbstbewussten Worte und die Musik eines Stars, der das Gefühl hat, viel über das Leben gelernt zu haben und sein Wissen teilen möchte. Es ist kein Zufall, dass sie Pablo Neruda im ersten Satz des einleitenden „Prologue“ im Begleitheft der Platte nennt. Dieses zweiteilige Essay gibt den Ton für die kommenden Gefühle an. “This album is about the other kinds of love that I’ve recently fallen in and out of. Love that was treacherous, sad, beautiful, and tragic. But most of all, this record is about love that was red.”

Swift’s klangliche Expansion als mutigen Schritt zu bezeichnen, bedeutet in diesem Zusammenhang, ihr zuzuschreiben, dass sie etwas künstlerisch bedeutenderes erreicht hat, als sich einfach in das Zentrum ihrer Demografie zu verlagern. Sie hat etwas so präzises konstruiert, dass sein Erfolg vorherbestimmt scheint, aber unter all dem ist Taylor immer noch unruhig, was „RED“ nicht nur eingängig, sondern auch überzeugend macht.

8.1