Swim Deep – Where The Heaven Are We

Indie Rock, VÖ: August 2013

Das blicken Sie uns von der Innenseite Ihres Booklets an: Austin Williams, Tom Higgins, Zachary Robinson und Cavan McCarthy. Optisch direkt aus den 90er Jahren entsprungen, transportieren die Herrschaften im eröffnenden Stück ungeheuerliche Sympathien, romantische Texte und bis zum Rand gefüllten Optimismus in eine melodramatische Schlinge, die wesentlich mehr als nur den Hauch von Dankbarkeit gegenüber den Smiths um Ihre glänzende Hülle aufdrucken ließ. ‚ King City ‚ ist dagegen der augenblickliche Kracher, der Dauerbrenner, die wunderschöne letzte Welle, die herzzereißende Sehnsucht und der bittersüße Pop-Song, den sich The Naked And Famous wohl auch gerne auf Ihrem kommenden Album ‚ In Rolling Waves ‚ gewünscht hätten. Swim Deep aus Birmingham gibt es in der aktuellen Formation seit 2011 und man wird es sich denken können, die Erwartungshaltung ist seit dieser Single enorm angestiegen. ‚ Where the Heaven Are We ‚ muss also einiges erfüllen um nicht zu enttäuschen – dass daran schon viele Bands zerbrochen sind ist nur verständlich, Swim Deep haben es dagegen vollbracht, ein Dutzend Songs souverän zu arrangieren und dabei nicht einen sprießenden Gedanken einer Enttäuschung aufkommen zu lassen.

‚ Where the Heaven Are We ‚ entstand unter der Regie von Charlie Hugall (Florence and The Machine, Kaiser Chiefs, Lucy Rose) in den ICP Studios in Brüssel, sowie in einigen Londoner Aufnahme-Locations. „It’s a collection of everything we wrote over the last year. It feels like a long time, but all the songs were written in Zach’s shed using the same equipment, the same synths and guitars. ‚ Francisco ‚ was the first track we did and ‚ She Changes The Weather ‚ was the last.“ Die Tracklist ist der intime Einblick in den Entstehungsprozess und zeigt deutlich den darin aufblühenden Reifeprozess bis hin zu ‚ The Sea ‚, welches mit üppiger Brillanz und einem herrlich schimmernden Glanz durch die ansteckenden Melodien tingelt. Swim Deep sind so viel mehr als nur die blassen Mauerblümchen der musikalischen 90er Jahre, wenngleich als einziger Kritikpunkt die geschliffene Produktion Ihre Erwähnung finden muss.

Es bleibt hohes Niveau, aber dadurch entsteht gelegentlich ein allgemeiner Mangel an Dynamik. Nichts davon spüren wird man dagegen auch weiterhin bei Ihren Konzerten. Haben die Engländer dort schon unzählige Male mit Ihrer maroden Energie und genialer Unberechenbarkeit die Menschen vor der Bühne in kollektive Hysterie versetzt. Den Abschluss bildet das bereits angesprochene ‚ She Changes The Weather ‚ – ein brodelnder und hemmungsloser Wolkenbruch, beeindruckend und expansiv. Swim Deep lassen hier Ihre scheinbare Unerfahrenheit verschwinden, sonnen sich in Ihren übersteigenden Inspirationen und schließen so ein fast perfektes Debütalbum, in dem sich letztlich unheimlich viel Talent entdecken lässt. Spannend wird daher besonders die zweite Platte werden…

7.0