Stone Temple Pilots – Perdida

Rock, VÖ: Februar 2020

Während es für manche von uns einfach im Leben voran geht, müssen andere wiederum für alles kämpfen, oder im Fall der Stone Temple Pilots, vieles über sich ergehen lassen. Während der turbulenten Karriere der Band haben es die Stone Temple Pilots irgendwie geschafft, durchzuhalten, die Hürden der Sucht und Urheberrechtsstreitigkeiten und später den Tod der Frontmänner Scott Weiland und Chester Bennington zu überwinden. Auf „Perdida“, ihrem neuen akustischen Album, beweisen die Stone Temple Pilots warum sie während ihrer gesamten Karriere so ausdauernd und durchhaltend waren. Und doch muss der Blick auf das Musikalische gerichtet werden, dass im Falle des neuen Albums ein bisschen fade daherkommt. Ja, da ist eine Flöte. Ja, es gibt auch akustische Gitarren- und Streicherarrangements. Was jedoch in der Formel fehlt, ist ein ansprechender, schneidender Text und ein wenig die Aufregung.

 

Aber der Blick beinhaltet natürlich auch die Sicht über die letzten Jahre der Stone Temple Pilots und ist damit einer entsprechenden Erwartungshaltung nicht abgeneigt. Es muss letztlich mit diesem Album einiges verarbeitet werden. Es bleibt kein Platz für den gewohnt großen Rock-Sound, vielmehr erleben wir ein introspektives Set, verwittert, müde und überraschend schön. Es strahlt ein melancholisches, sehnsüchtiges Gefühl aus – sowohl musikalisch als auch textlich – ohne jedoch düster zu klingen. Es handelt sich um eine Platte, die sich scharf auf den Rückblick konzentriert und an gute und schlechte Zeiten erinnert. Es ist ein Album aus verlorener Liebe, alten Freunden, begangenen Fehlern, verpassten Gelegenheiten und unerfüllten Versprechungen. Alles in langsamen bis mittelschnellen Tempi und oft mit spanischem Flair.

Dieser Geschmack von Spanien ist auf dem Titelsong am süßesten – und das ist etwas, über das wir uns nicht wundern würden – wenn die Stone Temple Pilots damit den nächsten Eurovision Song Contest gewinnen würden. Letztlich bleibt „Perdida“ aber ein Album, dass durch die Akustik – auch wenn mit breitem Spektrum von Instrumenten wie Keyboard, Marxophon und natürlich Flöte – zu allgemein gehalten ist.

6.3