Stereophonics – Keep Calm And Carry On

Alternative RockRock, VÖ: Oktober 2009
Es ist kein Geheimnis, was die STEREOPHONICS so beliebt macht: Kelly Jones‘ sofort erkennbare Stimme und seine Fähigkeit, robuste kleine Rocksongs mit großen Hooks zu schreiben. KEEP CALM AND CARRY ON hält genau das, was es verspricht. Es gibt schlimmere Verbrechen.

Nach fünf aufeinander folgenden Chartplatzierungen im oberen Drittel, unzähligen Alben, Hit Compilations und einem Umsatz von einer Million verkauften Einheiten, würde es selbst dem Frontmann Kelly Jones der Stereophonics schwer fallen zu argumentieren, die Band hätte an dieser Stelle kein Lob verdient. Jones wurde mit den Worten „We needed to up the bar a bit“ und scheinbar war hier der erste Schritt, auf die umfassenden Produktionstalente von Jim Abbiss zurückzugreifen. Der wiederum ist bekannt durch seine Arbeiten mit Kasabian und den Arctic Monkeys. Insgesamt gehen die Stereophonics einen halben Schritt in andere Stile über. Beispiel dafür wäre sogleich der Opener „She’s Alright“ mit einigen sehr gelungen Gitarren Riffs und dem kratzigen Gesang, der schon lange festes Markenzeichen der Band ist, wenngleich der eskalierende Gesang nicht die dortige Aufregung erreichen kann.

„Innocent“ verfügt über eine nostalgische Romantik, während „Beerbottle“ die Jugend von Jones aufgreift und dabei in eine langsame Verbrennung übergeht. Es gab einmal Zeiten, da wurde Jones als einer der besten Songwriter seiner Generation gefeiert, aber man würde es bei Nummern wie „Trouble“ und „I Got Your Number“ kaum für möglich halten. Dennoch klingen beide Stücke ziemlich angenehm und machen die gesamte Platte schlussendlich zu einem schönen Glam-Rock-Abenteuer. „Could Be The One?“ ist emotional und einfach gehalten, während „Uppercut“ an eine Midtempo-Hymne aus der modernen Welt erinnert. „100MPH“ erzählt uns mit fragenden Blicken die gesellschaftliche Bewältigung und ob es uns schlussendlich doch nur um die einfachen Dinge im Leben geht.

Doch wirklich mitreißend sind auf „Keep Calm And Carry On“ das dynamische „Live’n’Love“ im klassischen Grundstil und die Verstrebungen von Blues und Funk im vorletzten Stück „Stuck In A Rut“. Das Album schließt auf „Show Me How“ mit einer Klavier Ballade und dem bisher schwächsten Stück. Besonders die letzten Takte sind wirklich haarsträubend. Die Stereophonics leben wohl den zufriedenen Stilstand einer Band, die nicht mehr auf eine Wiederbelebung hinarbeiten will und dabei in Erinnerungen schwelgt. Gedanken die wohl zu „Dakota“ wandern und somit auch die einstigen Innovationen offen legen. Zwar bleibt „Keep Calm And Carry On“ eine solide Aufnahme mit einigen Höhen, aber am Ende fehlt wie so oft die Nachhaltigkeit, um den Hörer wirklich bei Laune halten zu können.

Dafür gibt es bei den Stereophonics auch keine falschen Hoffnungen, denn Sie machen genau das, was Sie eben versprechen und schlussendlich muss ehrlich gesagt werden: Es gibt schlimmere Verbrechen als dieses siebte Studioalbum der Waliser Rocker um Sänger Kelly Jones.

5.0