Der zweite Ausflug der STATS strahlt konzeptionelle Substanz aus, die mit vielschichtiger Prahlerei unterfüttert wurde.
Obwohl die Stats schon seit Jahren Songs veröffentlichen, konnte die Gruppe erst mit Ihrem Debüt „Other People’s Lives“ aus dem Jahr 2019 einen Durchbruch feiern. Schnell ging es daher an die Arbeiten zum Nachfolger „Powys 1999“, dass in Powys, Wales, in der Nähe des Songwriters Ed Seed aufgenommen wurde und mehr von dem eleganten, eigenwilligen, von den 70ern und 80ern inspirierten Dance-Pop / Rock des Debüts beinhaltet. Er taucht in ein persönlicheres Gebiet als zuvor ein und reflektiert damit seine eigene Kindheit, einschließlich der politischen und physischen Landschaften seiner abgelegenen Heimat in den Bergen, ohne auf flippige Dance Grooves zu verzichten.
„Come with Me“ beginnt mit einem hämmernden Beat, industriellen Timbres und Disco-Schnörkeln, während die Texte daran erinnern, dass wir uns gerade hoch genug in den Bergen befinden, um Düsenflugzeuge mit bloßen Händen zu erreichen („Up here you won’t see a soul/Up here you can make decisions“). Andere potenzielle Clubbanger sind das schleichende „Naturalise Me“, das den oberen Stimmumfang von Seed nutzt, und das dringende und ängstliche „Out of Body“, das sich auf den unmittelbaren Prozess des Zusammenbruchs konzentriert. „On The Tip Of My Tongue“ wandert dagegen in ein konfessionelleres Gebiet, gepaart mit einem muskulös lebhaften Kern, und erinnert an den wiederbelebenden Art Pop von David Byrne und Field Music.
Das Album mischt Banger mit Balladen und die Geschichten eines Mannes, der auf ein Kind zurückblickt, das nach vorne schaut. Stats überschreiten die Grenzen zwischen Tanz und Pop. Dies ist ein Album auf hohem Niveau, dem es nie an Herz mangelt und das die Tiefe von Absichten und Anspielungen offenbart, die die Musik niemals überschatten und bei denen die Musik niemals die semantische Freude behindert. Und so bleibt „Powys 1999“ im Herzen ein kathartisches Tanzalbum, das wiederholt solide gestaltete Songs liefert.
