Space-Rocker Spiritualized knallt im April eine neue Ladung der Laser-gesteuerten Melodien in die Umlaufbahnen, die in den vergangenen zwei Jahren in Wales, Los Angeles und Reykjavik aufgenommen und im eigenen Haus von Jason Pierce abgemischt wurden. Um die Veröffentlichung kümmert sich Domino Records. „Wenn du eine Platte machst, dann muss das in dem Moment die wichtigste Sache der Welt für dich sein. Ich wollte Songs machen, die alles vereinen, was ich am Rock’n’ Roll liebe. Da sollte von Peter Brötzmann über Chuck Berry zu Matt Dennis und Brian Wilson einfach alles drin sein. Ich bin eben besessen von Musik, ich liebe es, Sie zu kreieren und ich denke nicht, dass man sich dabei an irgendwelche Regeln halten muss.“ So kommentiert J. Spaceman (wie er sich ebenfalls gerne nennt) die Aufnahmen zu seinem neuen Album.
Mit ‚ Huh ‚ beginnt das orchestralische Intro und bei ‚ Hey Jane ‚ landen wir plötzlich in einer äußerst temperamentvollen und vorwärtsstürmenden Melodie, die alles verdreht, sich zur Explosion schreibt und am Ende knirschende Gitarren bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet. Es ist bereits der Höhepunkt, obwohl der Song erst fünf Minuten vor dem Ende steht. Also wird kurzerhand die zweite Fahrt aufgenommen und diese entlädt sich dann schlussendlich in einem Holzbläser-gefüllten Finale. ‚ Sweet Heart Sweet Light ‚ ist wandlungsfähig und mischt charakteristischen Spiritualized-Sound, der sich nicht an Regeln halten möchte und dementsprechend auf den ersten Blick auch ein wenig orientierungslos wirkt. Erst am Ende verschmelzen diese unterhaltsamen Leckerbissen zu einer festen Einheit und versöhnen mit erhebenden Hymnen, die getarnt als schimmernde orchestralische Beruhigungsmittel, ausschließlich auf Qualität setzen.
Und dieser Mut zur ausufernden Gestaltung, die Zeit und zwei offene Ohren verlangt, hat eine Geschichte: Am 11. Oktober 2011 spielte die Band ohne jegliche Vorankündigung das neue Album von Anfang bis Ende in der Royal Albert Hall live durch – heutzutage, in einer Welt, in der das Geschrei nach ständiger Hit-Ablieferung immer größer wird, ist das etwas fast schon Unerhörtes. Dazu meinte J. Spaceman abschließend: “Ich glaube diesbezüglich nicht an Regeln, und dieses Album wird das bezeugen.” Und damit hat der Mann aus Rugby, Warwickshire, sein Wort gehalten.