Die Schönheit von An American Warehouse in London gilt es tief einzuatmen. Das Beste kommt auf NOW OR WHENEVER zum Schluss. Es kristallisieren sich die Synthesizer heraus, um das zu produzieren, was sich wie der ergreifende Abspann eines wirklich guten Films anfühlt. Besser hätten SPECTOR dieses Album nicht beenden können.
So bedächtig und ruhig wie das neue Jahr, beginnt auch das neue Album „Now Or Whenever“ von Spector. Bei der Arbeit an ihrem dritten Studioalbum fanden sich die Mitglieder von Spector an verschiedenen Orten wieder, größtenteils nicht in der Lage, sich aufgrund von Einschränkungen, die uns nur allzu bekannt sind, leibhaftig zu begegnen. Als solches fühlt sich „Now Or Whenever“ nach dem Intro völlig anders an als die Band, die wir kennen – aber das ist nicht der einzigste Grund. Aufgrund des Mangels an neuen Erfahrungen, die sie aufgrund des Reiseverbots machen konnten, tauchten sie zurück in die Vergangenheit und blickten in die Zukunft, um sich inspirieren zu lassen.
Das Gefühl der Neufindung muss dementsprechend auf sich warten lassen. Spector präsentieren uns keinesfalls ein langweiliges Album, denn die alltäglichen Alltäglichkeiten werden von Fred Macpherson’s gedehnten Gesängen auch auf „Now Or Whenever“ mit einem messerscharfen Auge erzählt, im Hintergrund von ansteckenden Riffs und einem zitternden elektronischen Puls, begleitet – es sind vertraute resignierte und doch melodische Töne. „Now Or Whenever“ fühlt sich im Vergleich zu „Moth Boys“ und dem Debüt „Enjoy It While It Lasts“ aus dem Jahr 2012 nicht wie eine natürliche Weiterentwicklung an, aber die Fähigkeit, uns in kürzester Zeit zum Mitsingen zu bringen, ist eine beeindruckende Qualität.
Spector haben sich immer ein wenig im Schatten Ihrer Kollegen versteckt, aber mit diesem Album verdienen sie es nicht, in irgendwelchen Schatten zu verweilen. Spector zeigen uns die weichere Seite des Indie Rock, aber immer noch mit markanten Riffs, die wir kennen und lieben gelernt haben. Es ist die Art von Album, in das man am besten wie ein warmes Bad schlüpfen kann. Zischend heißes Wasser, wohlduftende Seifenblasen, während wir die Augen langsam schließen.