Sofie Birch – Holotropica

Ambient, VÖ: Juli 2022
Das neue Album von SOFIE BIRCH ist nach ihrem eigenen inneren Traumort benannt. Der Ort, an dem Gefühle von Ganzheit, Gelassenheit und Klarheit zusammenfließen können.

Man könne sich nur ganz hingeben und sein Bewusstsein einfach dorthin tragen lassen, wo Sofie Birch es haben möchte, schreibt die Musikkritikerin Sophia Handler über Sofie Birch’s neues Album „Holotropica“. Die dänische Klangkünstlerin und Produzentin Sofie Birch träumt von einem besonderen Ort. Ein Ort tief im Inneren, an dem Gefühle von Ganzheit, Gelassenheit und Klarheit zusammenfließen können. Und wahrscheinlich ist es so ein Ort, von dem Sofie Birch und wir alle schon immer geträumt haben, ihn zu besuchen. Doch der Traum von diesem Ort wurde ihr erst bewusst, als sie schwanger und Mutter eines Kindes wurde. Sofie Birch’s neues und fünftes Studioalbum ist nach ihrem inneren Traumort benannt. 

Die meisten Werke der dänischen Komponistin bewegten sich in den letzten fünf Jahren in Richtung des weichsten Endes des Ambient-Spektrums. Auf einer Handvoll Alben, sowohl solo als auch kollaborativ, hat Birch mit ASMR experimentiert, Feldaufnahmen ihrer Reisen in eine „Audio-Postkarte“ verwandelt und bei Tagesanbruch auf einem Country-Klavier improvisiert. Wie ihre Vorgänger ist die „Holotropica“ durch ein Gefühl der horizontalen Strömung gekennzeichnet. Doch wo man sich Birch’s Musik früher leicht als etwas Natürliches vorstellen konnte, das ungewollt aus dem Zusammenspiel der Elemente hervorging, ist „Holotropica“ liedhafter, ausgedehnter und mühsamer. Es ist die komplizierteste und ehrgeizigste Musik, die sie bisher veröffentlicht hat.

Auf „Surface Pan“ hören wir im Hintergrund einige pulsierende Parts im Bitchin-Bajas-Stil, während sich die Flöte von Astrid Fabrin faszinierend und unaufdringlich ins Ganze einfügt. Dasselbe gilt für das Stück Quasi-Orchestermusik auf „Humidity“, wo Birch die glatte Ambient-Oberfläche bricht, sie allmählich mit marschartigen Motiven aufbaut und Nana Pi mit einem freistiligen Saxophon einführt, das sich bald in verflochtenen Hallschichten verliert. Wenn man sich das Album anhört, wird klar, dass man sich hier problemlos und so oft aufhalten darf, wie man will. Sofie Birch hat nicht nur den Soundtrack für ihre eigene Holotropica geschrieben, sondern für die Holotropica, die in uns allen existiert. Es geht nur darum, sich die Zeit und den Raum zu nehmen, um es zu finden. Und ihr neues Album ist eine Chance, genau das zu tun.

7.6