Während der gesamten Zeit haben der poetische Protest und der elektronische Widerstand der SLEAFORD MODS dazu geführt, dass sie ihre Zeit mit einer Eloquenz und Haltung ausgerufen haben, die sie zu einer der eindringlichsten und einzigartigsten Stimmen in der modernen Musik gemacht hat. Jason Williamson und Andrew Fearn setzen diese klangliche Berufung auf ihrem neuen Album fort und fangen nun auch die Atmosphäre ihrer Ära ein.
Sleaford Mods haben früh zu ihrem Sound gefunden, sich ihre eigene Nische geschaffen und diese mit kämpferischer Standhaftigkeit im Verlauf von bald 12 Alben besetzt. Während die Kombination aus starker, minimalistischer Produktion und aggressiven, aber sozial bewussten Texten des Duos ihnen immer Lob einbrachte, wurde die Band dafür kritisiert, eindimensional zu sein und nie von den 2007 gegründeten Plänen abzuweichen. Jeder kennt das Sprichwort „Wenn es nicht kaputt ist, repariere es nicht“, und es ist leicht vorstellbar, dass Williamson dies in einen Refrain oder eine Bridge einbaut. Natürlich ist Sleaford’s Setup nicht kaputt. Was es jedoch ist, ist das aktuelle soziale und politische Klima des Landes, wenn auch vielleicht nicht so, wie die Regierung glauben machen möchte. Und was das betrifft, ist „UK GRIM“ genauso wichtig wie alle vorherigen Alben der Sleaford Mods.
Sleaford Mods sind keine Unbekannten darin, sich zurückzuhalten, und das trifft sicherlich zu, wenn es um „UK GRIM“, ihr zwölftes Studioalbum, geht. Natürlich gibt es eine Fülle von vernichtender Wut, Punk-Macht und beeindruckender Energie, aber es gibt auch ergreifende Introspektion und Subtilität, die auf Tracks wie „Apart From You“ mit seiner rätselhaften Basslinie zu finden ist, die fast wie Depeche Mode klingt und von dem Versuch spricht, sich in schwierigen Zeiten und „the waiting rooms are cold“ im Leben zurechtzufinden. Es gibt auch Einblicke in Williamson’s Kindheitsweihnachten mit seinem „Superman sweatshirt“, wenn er seinen „wooden TV“ anschaut und den Weihnachtsmann mit einer „bag of chips“ in „I Claudius“ sieht. Aber es gibt auch den typischen Sleaford Mods-Humor mit der dazugehörigen Frage: „Does he eat though, Dad?!“
Bei Tracks wie „Tory Kong“ und „Right Wing Beast“ handelt es sich um weniger Subtilität und eher um einen Vorschlaghammer-Ansatz mit einer Flut wütender und vernichtender Beobachtungen über das politische Establishment mit prägnanten Zeilen wie “You are all getting mugged by the aristocracy…”. Williamson’s lyrische Muse hat sich in den letzten 10 Jahren kaum verändert. Aber je mehr sich die Düsternis normalisiert, desto mehr brauchen wir eine Band wie die Mods, um zurückzuschlagen. Wie Williamson es auf dem Titeltrack ausdrückt: “in England, nobody can hear you scream”. Musik für Körper UND Geist.