Sir Chloe – I Am The Dog

Indie Rock, VÖ: Mai 2023
Die augenzwinkernde und distanzierte Platte von SIR CHLOE hat ihre Wurzeln in verdeckten sapphischen und paradoxen Erzählungen, kaleidoskopischen Klanglandschaften und coolen, von Grunge geprägten Gesängen.

Sir Chloe haben seit ihrer Gründung durch Dana Foote, die die ersten großen Hits der Band, „Michelle“ und „Animal“, auf dem Boden ihres Wohnzimmers schrieb, einen langen Weg zurückgelegt, wobei „Michelle“ aus dem Jahr 2020 mittlerweile über 190 Millionen Streams verzeichnet. Nach dem Erfolg ihrer Debüt-EP veröffentlichte die Band letztes Jahr zwei weitere Singles, und jetzt folgt ihr Debütalbum „I Am The Dog“. Mit „Should I“ bereitet Dana Foote schnell den Grundstein für das verbleibende Album – schwungvoller Gesang, deutliche Texte, sowohl bewusst als auch mehrdeutig, subtil komplexe Instrumentierung und eine Einstellung, bei der man keine Gefangenen macht.

Die Single „Salivate“ folgt dem Quiet-Loud-Quiet-Muster: Sie wird langsamer, bevor sie sich kopfüber in die hymnischen Refrains stürzt. Dicke, verzerrte Gitarren und eine zackige Kante in Foote’s Gesang sorgen für eine thrashigere Note und erschüttern unsere Ohren, bevor es mit „Center“ wieder langsamer wird, einem Song, der so hell und farbenfroh ist wie der herzförmige Lutscher, auf dem er basiert. „Know Better“, ein Stück ungewöhnlicher Surf-Rock mit einigen der verträumtesten Melodien von „I Am The Dog“, wurde interessanterweise an nur einem Tag geschrieben, nachdem die Band die Schwelle vom Schreiben aus Vergnügen zum Schreiben aus Verzweiflung überschritten hatte. 

Das Ergebnis ist ein fesselnder Track, der die Vielseitigkeit und das Können der Band gekonnt unter Beweis stellt. Der Titeltrack „I Am The Dog“ ermöglicht es dann Sir Chloe, in den Western einzutauchen, mit sich wiederholenden Gitarren, die sich trennen, um Foote’s schwülen, langsamen Gesängen Platz zu machen, die den Texten gegenüberstehen, während die Aggressivität des Tracks unter der Oberfläche verborgen bleibt. Das abschließende „Feel Again“ ist ein weiterer reduzierter Track, der es in sich hat. Dana Foote’s Gesang glänzt, als sie erklärt, dass sie nicht auf die Liebe wartet, sondern sich darauf konzentriert, Grenzen zu setzen und sich selbst zu verbessern. 

Der Track ist ein großartiges Beispiel für den mittlerweile charakteristischen Sound der Band, der reduzierte Momente nahtlos mit einem chaotischen Energieschub verbindet. Egal ob auf einem Roadtrip oder als Soundtrack für Bierabende im Garten: „I Am The Dog“ hat es geschafft, sowohl den strahlenden Sommersonnenschein als auch den dunkleren Abendhimmel zu vereinen. Jeder Titel hat eine gewisse Subtilität, sei es instrumental, gesanglich oder erzählerisch, die eine Tiefe erzeugt, die man normalerweise nicht auf einem Debütalbum findet. Der Ausdruck „muss man im Auge behalten“ wird häufig verwendet, aber wenn Sir Chloe ihren aktuellen Weg fortsetzen, werden sie kaum zu übersehen sein.

8.9