Sia – Healing Is Difficult

Classic AlbumsJazzR&B, VÖ: Juli 2001
SIA beweist auf ihrem zweiten Album, dass sie mutig und furchtlos ist und konzipiert auf HEALING IS DIFFICULT eine fesselnde Sammlung von zeitlosen Geschichten.

Das zweite Album von Sia beginnt mit „Fear“ und einem der besten Tracks auf der Scheibe. Ihr harter urbaner Stil erinnert hier an Lisa Mafia von So Solid Crew und rühmt sich mit dem charakteristischen Charme von Sia. Während sie verschiedene Ängste auflistet, wird die Angst der Texte durch den wippenden, hüpfenden Bass untergraben. Es kommuniziert effektiv die wahre Bedeutung des Liedes; Es geht nicht darum, Ängste zu identifizieren, sondern darum, zu erkennen, dass Angst immer da sein wird, aber sich davon nicht überwältigen zu lassen. Der Titel dieses Albums ist nicht grundlos gewählt, da Sia’s Vergangenheit eine schwierige war, wobei der tragische Verlust eines Partners und die anschließende Trauer die Grundlage und den Katalysator für einen Großteil des Schreibens bildeten. 

Von Anfang an sind wir einer brutalen Ehrlichkeit ausgesetzt: „And sometimes I worry my boyfriend will die, my first love is already dead. You see fear is only holding us back“. Ergänzend dazu wurden die Hip-Hop-Beats von „Taken For Granted“ über Prokofjew’s „Romeo and Juliet“ gelegt – ob diese Wahl eine düstere Ironie widerspiegelt oder eine weitere Vermittlung des Themas zur Mystik und Anziehungskraft des Tracks beiträgt – bleibt der eigenen Interpretation überlasen. So mutig sie auch sein mag, ihre Sensibilität senkt sich nie zu Selbstironie oder Mitleid, sondern wird von einem gut entwickelten Sinn für Humor gemildert – eine natürliche Erweiterung ihrer spielerischen Natur. Die 11 Tracks von „Healing Is Difficult“ spielen verständlicherweise oft auf ihre persönliche Tragödie an, aber trotz des schwierigen Themas ist es alles andere als deprimierend.

Sia’s atemloser, sinnlicher Gesang bietet eine wunderbar luftige Begleitung zu Blair Mackichan’s subtiler, jazziger Produktion, besonders bei dem Saxophon-geführten „Drink to Get Drunk“, dem akustischen Nu-Soul von „Insidious“ und dem verführerischen, von Streichern durchtränkten „Blow It All Away“. Ihre Bandbreite und Vielseitigkeit auf dem gesamten Album ist sowohl natürlich als auch entspannend. Nichtsdestotrotz beweist die gewaltige Stimmkraft auf dem außergewöhnlichen „Judge Me“, dass sie es mit den Besten aufnehmen kann. Sexy, gefühlvoll und meisterhaft, sie ist ohne Frage eine außergewöhnliche Sängerin. Es geht nicht wirklich darum, Parallelen zu anderen Sängerinnen zu ziehen, sondern darum, dass in den kommenden Jahren andere mit ihr verglichen werden.

7.9