Insgesamt ist GNOSIS eine atemberaubende Reise über nur sieben Tracks. Die emotionale Natur der Kompositionen von RUSSIAN CIRCLES hebt sie von ihren Kollegen ab, da sie filmische Ausblicke schaffen, die ihren Sound über generische Vorlagen hinausführen.
Mit dem knurrenden Bass und dem knochenbrechenden Backbeat, der „Tupilak“ eröffnet, stellen Russian Circles ihre einzigartige Chemie wieder her. Sullivan’s ahnungsvolle Tremolo-Melodien folgen Turncrant’s dynamischer Percussion und bauen stetig Schwung, Geschwindigkeit und Spannung zu einer kathartischen Befreiung auf. Gitarrist Mike Sullivan gründete Russian Circles 2004 mit Schlagzeuger Dave Turncrantz und Bassist Colin DeKuiper. Obwohl DeKuiper 2007 ging, wurde er durch den These Arms Are Snakes-Bassisten Brian Cook ersetzt. Seit fast zwei Jahrzehnten fordern sie die Konventionen der Heavy Music mit experimentellem Sound heraus. Der Aufnahmeprozess dieses Albums markiert eine neue Strategie für das Songwriting für Russian Circles. Anstatt gemeinsam in einem Studio zu verweilen, nahm die Band ihre Ideen separat auf, um ihre individuellen Visionen zu bewahren. Tatsächlich bedeutet der Titel Gnosis „Wissen von spirituellen Mysterien“.
Wie immer ist es besonders beeindruckend, dass all dies von nur drei Personen kommt. Mike Sullivan, Brian Cook und Dave Turncrantz haben sich nie darum gekümmert, einen absolut massiven Sound zu zaubern, und mit der Hilfe des zurückkehrenden Produzenten Kurt Ballou bildet „Gnosis“ da keine Ausnahme. Unbelastet von der Klaustrophobie, in der sie zusammenkamen, stehen die hier angebotenen sieben Songs typisch groß da. Sie bewahren ein Gefühl der Weite, das die Musik der Russian Circles oft charakterisierte, wobei Cook und Sullivan ineinander und auseinander weben, während Turncrantz einen durchweg gewichtigen Anker bildet. Es klingt auch alles so reich und warm, und Ballou sorgt dafür, dass selbst die feinsten Feinheiten und Overdubs es schaffen, ihre Köpfe über die tosenden Meere im Kern der Platte zu heben. Der Albumabschluss „Bloom“ ist einfach majestätisch mit klingenden Gitarren, die über nachdenklicher Percussion und zurückhaltendem Bass spielen.
Es hat Anklänge an Explosions in the Sky und MONO und ist gleichzeitig bewegender und intelligenter als beides zusammen. Der Track verkörpert alles, was an „Gnosis“ als Ganzes gut ist, nämlich seine Zurückhaltung, das Offensichtliche zu tun. Sobald wir das Gefühl haben, zu wissen, wohin ein Track führt, wechselt er woanders hin oder wiederholt einfach denselben Refrain, ohne dem Grundschema des Werks von laut-leise-laut nachzugeben oder umgekehrt. „Gnosis“ stellt eine Rückkehr zum strahlenden Zentrum dar. Die Russian Circles bleiben damit eine großartige Band – sie sind auch eine großartige Band – aber nach den zahlreichen Veröffentlichungen wird es Zeit, die Komfortzone verlassen. Bis dahin füllen sie ihre Kreativitätslücken mit typischeren, seismischen Riffs. Sie sind gut, aber „Gnosis“ hätte so viel faszinierender sein können.