Ruby Francis – Archives

R&BSoul, VÖ: November 2021
Thematisch ist ARCHIVES ein Blick durch RUBY FANCIS’ Psyche als Songwriterin, die sich in einer Branche bewegt, die frauenfeindlich sein kann – aber es ist auch ein aufrichtiges Eintauchen in ihre Gefühle, einfach als Frau, die sich selbstbewusst durch das Leben bewegt.

Die Entscheidung von Ruby Francis, ihr Debütalbum „Archives“ zu nennen, ist eine treffende – die Sammlung von Songs fühlt sich wirklich so an, als hätte sie ihr emotionales Leben katalogisiert und legt uns jetzt alles vor. Beschrieben als „London’s answer to SZA“ veröffentlicht Ruby Francis ihr erstes Studioalbum über Unity Records. Voller Neo-Soul-Gesangsmelodien, Funk-inspirierten Drum-Rhythmen, Basslines und sanften R&B-Synths, legt die in Nordlondon lebende Künstlerin alles auf den Tisch. Das Projekt stützt sich auf verschiedene Sounds von 00s R&B bis hin zu modernem Neo-Soul und bietet mit Hilfe einiger besonderer Gastbeiträge einen Kontrast zwischen den Tracks auf dem Album. 

Auf der ersten Single „Disconnect“ liefert Francis einen funkigen, optimistischen Jam darüber, “caught up in the cycles of my own ways.” zu sein. Francis verwendet Trap-inspirierte Hi-Hat-Arrangements und Synths, um „Disconnect“ ein modernes Feeling zu verleihen und ihre inspirierten 70er-Sounds ihrer Kindheit perfekt in das aktuelle Klima zu bringen. „Archives“ teilt Momente puren Neo-Soul- und Funk-Glückseligkeit in Tracks wie „All Of The Time“ und der ansteckenden, Rhythmus-gefüllten Single „What’s the Problem?“ mit Kadeem Tyrell. Die Produktion ist dabei jederzeit subtil ambitioniert, macht nie zu viel, bietet aber mehr als genug Ebenen zum Eintauchen.

Francis’ Reflexionen über die Bemühungen um die Überwindung von Schreibblockaden („Write A Song“) fühlen sich dank Ihrem zarten lyrischen Realismus sowie ihrer Darbietung genauso universell an wie Lieder, die universellere Themen wie Körperbild und Schönheitsstandards („Natural“) behandeln. Ihre Gesänge sind nicht nur gefühlvoll und hinreißend, ranken sich gekonnt um die Instrumentalstücke, sondern sind auch von einer Lässigkeit geprägt, die ihr Schreibgefühl auf dem Boden hält. Die vielleicht größte Überraschung kommt auf „Write A Song (Outro)“, in dem Francis mit Streichern und Synthesizern ein märchenhaftes Ende schafft. 

Jeder Track wurde zu einem anderen Zeitpunkt in ihrem Leben geschrieben, von emotionalen Trennungen und psychischen Problemen bis hin zu wilden Fantasien und lebendigen Erfahrungen. Letztlich variieren die Klänge innerhalb jedes Songs über die volle Länge von 44 Minuten. Ruby zeigt damit ihr unbestreitbares Songwriting- und Produktionstalent auf „Archives“ und präsentiert sich als aufregende und dynamisch aufstrebende Künstlerin der Gegenwart und Zukunft.

9.3