Rose Elinor Dougall – Stellular

Indie Rock, VÖ: Januar 2017
STELLULAR von ROSE ELINOR DOUGALL erinnert an Propaganda und Wire, mit einer 80er-Street-Sensibilität unter stylischer Mix-and-Match-Kleidung aus Wohltätigkeitsläden. Seine größte Stärke ist, dass es sich mühelos anfühlt.

Das zweite Album „Stellular“ der ehemaligen Pipettes-Sängerin und Mark-Ronson-Mitarbeiterin Rose Elinor Dougall, erscheint volle sieben Jahre nach ihrem Solodebüt „Without Why“. Ihr erstes Album war eine musikalische Sammlung von Pop-Stilen, von Jazz-beeinflusstem und düsterem Shoegazing-Post-Punk bis hin zu Synth-Pop und dem krassen, gitarrengetriebenen Drama „Come Away With Me“. Was jede Dougall-Veröffentlichung auszeichnet, ist natürlich diese Stimme; affektiv, anpassungsfähig und immer direkt ins Herz schießend. Der Titel des Albums „Stellular“ begrüßt die unvermeidliche Diskussion über den relativen Starstatus der Künstlerin und ihrer Arbeit. Bei Rose Elinor Dougall hat man das Gefühl, dass sie ein Star ist, aber dass ihre Zeit, um voll zu glänzen, noch nicht gekommen ist; dass ihr Licht oft unter dem Scheffel oder – wie sie kürzlich zugab – ihrem Pony begraben liegt.

Die Platte hüpft über zwei unterschiedliche Klanglandschaften. Es gibt Pop, wie die temperamentvollen kosmischen Melodien des Titeltracks und Debbie Harry’s Disco-Vibes von „Closer“ und „All At Once“. Dann gibt es die entspanntere Selbstbeobachtung des klassisch angehauchten „Take Yourself With You“ und das sanft vom Klavier getriebene „Answer Me“. Der Geist des letzteren verfolgt auch „Dive“, wo Albumproduzent Oli Bayston den Gesang besteuert und ein üppiges Duett mit Rose bildet. Über die zwölf Tracks von „Stellular“ hinweg wird uns eine schrille Prozession von Indie-Pop präsentiert, die Aufmerksamkeit verlangt. Das letzte Drittel erweist sich als besonders stark. Das märchenhafte Piano, die Synth-Akkorde und das schlurfende Schlagzeug von „Poison Ivy“ führen uns in ein gefährliches Labyrinth aus Wundern und Gefahren. 

„Hell and Back“ vollführt eine Gratwanderung unter einem sternenklaren Himmel. „Space to Be“ hallt und wogt und zittert, während „Wanderer“ ein passendes Ende bietet, indem es Klavierblöcke, helle Gitarren und möglicherweise die effektivste Stimme des Albums zusammenbringt. Lassen wir nicht noch einmal sieben Jahre bis zu ihrem nächsten Album vergehen.

8.2