Auf dem selbst betitelten Album ringt der 25-jährige Universalgelehrte YUNGBLUD mit Sex und Tod, Liebe und Hass und anderen scheinbar diametral entgegengesetzten Vorstellungen und versucht, Erlösung in gewaltigen Riffs und kehlenfressenden Schreien zu finden.
Das letzte Album „Weird!“ von YUNGBLUD stieg auf Platz 1 in die Charts ein, fiel aber in der darauffolgenden Woche aus den Top 30: ein absoluter Beweis für einen Künstler mit einer beträchtlichen und engagierten Fangemeinde, aber wenig breiterer Anziehungskraft. Man hat das Gefühl, dass dies eine Situation ist, die Harrison in seinem gleichnamigen Nachfolger unbedingt korrigieren möchte. Die verzerrten Gitarren tuckern immer noch, aber sie sind auf Refrains abgestimmt, die gebaut wurden, um die Arenen zu füllen, die Harrison nächstes Jahr spielen soll – und tatsächlich über ihre Grenzen hinaus zu hören sind – sowie Synth-Hooks und abgeschnittene New-Wave-Beats, die den Einfluss von The Weeknd in sich tragen. Das rüde, nasale Grinsen in Harrison’s Gesang – sehr wohl ein erworbenes Wiedererkennungsmerkmal – wurde leicht abgeschwächt, ebenso wie sein Akzent.
Die erste Single der Platte, „The Funeral“, signalisiert die klangliche Neuausrichtung dieser Ära. Der Track erweitert die Pop-Einflüsse, die bereits auf „Weird!“ von 2020 vorherrschend waren, mit einem optimistischen Refrain, der im Widerspruch zu den selbstmitleidigen Texten steht, und einem, der frustrierenderweise einfach nicht tief genug geht. „Tissues“ folgt dem Beispiel, mit einem lebhaften Refrain, den Harrison aus dem One Direction-Gewölbe hätte nehmen können. „Cruel Kids“ trifft interessantere Produktionsentscheidungen, wird aber von den Texten etwas enttäuscht. Klobige, schlecht passende Schriftzüge sind auf der ganzen Platte zu finden, als ob Zeilen aus Harrison’s Tagebuch mit wenig Engagement einer poetischen Anpassung transplantiert worden wären.
“Everybody online keeps saying I’m not really gay / I’ll date men when they go to therapy,” ist ein herausragendes Beispiel aus „I Cry 2“ – einer seltsamen Genre-Verschmelzung, die dem Ganzen unverbindliche Stimmverzerrungen hinzufügt. Der energiegeladene Elektro-Pop von „Memories“ (ein Duett mit WILLOW) und das grüblerische „Sex Not Violence“ gehen auf einem gefestigteren Weg weiter und zeigen eine Breite kreativer Eleganz, während sie die Dinge tatsächlich zusammenhalten. In „Die For A Night“ überlegt er derweil, ob irgendjemand seinen eigenen Tod auf brutal ehrliche Weise bemerken würde. Zu seiner Ehre sei angemerkt, er hat sich nicht von den Schleudern und Pfeilen des Internets aus der Bahn werfen lassen. So sehr er für einige eine Figur des Spotts ist, so ist er für andere eine Ikone, und für diese Menschen hat er hier viel geliefert.
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