Ich musste dieses Mal wirklich überlegen, ob es gleich an die Menschheit dringen soll, oder doch erst im zweiten Absatz. Aber warum diese Geheimnisse? Also aufgepasst: die Klänge aus dem eröffnenden Stück ‚ Voile ‚ klingen doch eigentlich sehr international, vielleicht ein bisschen englisch, aber in Wirklichkeit gehört diese Musik zu Yesterday Shop aus Deutschland. Ihr zynisch nachtwandelnden Schlagzeug und die düsteren Bässe erinnern zeitweilen an die Foals und We Were Promised Jetpacks, doch der unverkennbar Stil ist das Werk von selbstständig denkenden und selbstständig handelnden Menschen, die Abgründe und Hoffnungen der menschlichen Existenz besingen und dabei behutsam aufbauende Klangwelten zelebrieren. Yesterday Shop lassen sich dabei Zeit. Sie ergründen komplexe Melodien, erbaut auf einem geradlinigem Rhythmusgerüst und auch wenn es für den ein oder anderen zu Beginn nicht unbedingt schmackhaft erscheinen mag – die heilende Wirkung tritt mit fortlaufender Spielzeit des Albums ein.
Mit schnittiger Dynamik und mehrstimmig vorgetragenen melancholischen Gesängen, begegnen uns Sönke Strauch, Daniel Bender, Oliver Heinrich, Clemens Kluck und Florian Wienczny im sechsten Stück ‚ Paris Syndrom ‚ und lassen die Gitarren einfach mal laufen. Es sorgt für Beruhigung und die nötige Gelassenheit für den folgenden Track ‚ Ludwig II ‚, der mit ungeheurem Schwermut die ersten zwei Minuten bewältigt und sich erst im zweiten Teil mit einem aufbrausenden Schlagzeug daraus befreien kann. Gemeinsam mit dem Hamburger Produzenten Kristian Kühl und durch die Beteiligung zahlreicher Gäste beweisen Yesterday Shop auf ihrem ersten Album grenzenlose Offenheit und Mut zur Vielfalt. Überhaupt ist hier alles Familie. Alle Beteiligten, Produzent, Musiker und all die anderen Mitwirkenden sind Freunde und diese Intimität spürt man von der ersten Sekunde des Albums an. Und es ist ein Album, welches bis zum letzten Track ‚ We Like Chopin ‚ eine träumerische Eleganz beibehalten kann.
Überhaupt wissen Yesterday Shop in jedem Moment dieses Albums, was sie da gerade fabrizieren. Es zieht den Hörer magisch an, nur um diesen im nächsten Moment wieder abzustoßen. Wir bleiben in einer gebrochenen, traurigen und unwirtlichen Klanglandschaft zurück.
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