Sie nannten sich einst die OCS. Doch hat John Dwyer wohl keinen Gefallen mehr an diesem Namen gefunden und Ihn dann kurzerhand in The Oh Sees geändert. Schrammelnde Gitarren sind zumindest nach den ersten Minuten nach wie vor an allen Ecken und Enden zu finden. ‚ The Gilded Cunt ‚ wälzt sich wie eine verhaltene Kriegerscharr durch unbändiges Gestrüpp, während ‚ The Dumb Dumb ‚ noch einen weiteren Schritt nach hinten tritt. Auf einmal machen es sich die OhSees gemütlich, beginnen zu schunkeln und man darf sich ernsthaft die Frage stellen, was wohl in den Flaschen noch so hineingemischt wurde. Immerhin befindet sich die Band aus San Francisco Kalifornien im ständigen Krieg der Welten. Der klare 60er Jahre Garage Rock gegen originelle, erfrischende und inspirierende Balladen? Der Rockabilly als Spielart der modernen Kultur? Der Versuch die ländlichen Untertöne abzuschütteln und damit auf den überregionalen Erfolg zu pochen?
Verrückt aber genau das wollen The OhSees damit erreichen. Sie pinkeln auf die klaren Verhältnisse und nehmen Einfluss auf alles, was die trügerische, seltsame und attraktive Präsenz zu bieten hat. Es ist auch die Suche nach einem Ausdruck der Zuneigung, doch was bedeutet das schlussendlich alles für den Hörer? Nun in erster Linie wird der Hörer diese Band einfach lieben ohne genau zu wissen warum und weshalb. Eigentlich auch vollkommen unwichtig nach der Ursache zu forschen. Es interessieren vielmehr die eindrucksvolle Aufnahmetechnik, die vielen Möglichkeiten durch das neu eröffnete Studio. Zugleich ist es für die OhSees mit dem aktuellen Werk ‚ The Cool Death Of Island Raiders ‚ ein weiterer Schritt nach Vorne. Das Ganze wirkt nicht mehr so zerfahren und zusammenhangslos. Die gesprochenen Textpassagen wurden drastisch gekürzt, so das diesmal auf vier-minütige Erzählungen kleiner Kinder verzichtet werden darf. Es fühlte sich zurückblickend in manchen Momenten an, als würde man inmitten einer Kindergarten-Gruppe stehen.
Doch zum Glück bleibt uns dagegen die Stimme von Brigid Dawson und John Dwyer erhalten. Die auch diesmal wieder phantastisch miteinander harmonieren und bunte Diagramme von Zahlen und Punkten in unsere Gedanken projizieren. Sie behalten auf ‚ The Cool Death Of Island Raiders ‚ die Dinge im Auge und leider bleibt im Gegenzug auch das flache Songwriting vorhanden, das zwar nicht völlig sinnfrei ist, aber doch so manchen großartigen Song einen faden Beigeschmack verpasst. Die Platte selbst endet und beginnt auf den höchsten Punkten der Glückseligkeit, sie läuft dazwischen in unregelmäßigen Bahnen und wird durch eine beständige Dynamik angetrieben, die nur zu bewundern ist. Damit erreichen die OhSees einige unerwartete und bemerkenswerte Höhen und erziehlen auf diesem Gebiet ungemeine Fortschritte. Auch das komprimieren auf die wesentlichen Dinge gelingt der Band aus Kalifornien hervorragend und lässt sich generell nur in der Mitte ein wenig zu sehr nach unten fallen. Aber es sei Ihnen mit dem Schlusspunkt dieser Besprechung alles wieder verziehen. Wie könnte man auch den liebenswerten OhSees nur lange Böse sein.
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