THE BLACK KEYS wollen die Musikwelt nicht auf den Kopf stellen. Sie sind nicht darauf aus, jede Menge Ruhm oder Ehre einzuheimsen. Sie sind nicht einmal auf Geld aus. Sie sind darauf aus, Musik für Menschen und für sich selbst zu spielen und dabei einfach eine gute Zeit zu haben.
Die Gitarren starten mit einer verhaltenden Geste, wandeln noch ein wenig orientierungslos durch die staubtrockenen Wüsten auf der Suche nach dem Blues, die Sandkörner ziehen in der leichten Brise sanft Ihre Kreise – doch ruckartig verändert sich die entspannte Lage in einen aufbrausenden Wirbelsturm. Die Riffs zersprengen die apathischen Anfangssekunden mit tosender Energie schonungslos von der Bildfläche und der strahlend blaue Himmel verdunkelt sich in ein tiefschwarzes Wolkenmeer: Bühne frei für das Debüt der Black Keys aus Akron, Ohio, die auf „The Big Come Up“ keinen Platz für Romantik zulassen.
Doch ganz so schonungslos wie es nun vielleicht klingen mag, sind die Standard-Bar-Blues-Band-Rocker mit Ihrer glatten Interpretationen und Ihrer Verehrung für den Blues dann doch nicht. Sie zaubern ein wenig im Stil der White Stripes, krachende Beats mit scheppernden Rhythmen und sich ständig neu erfindenden Gitarrenlicks. Insgesamt klingen die Black Keys aber bodenständiger und schnörkelloser in Ihrer Ausführung und machen sich diese Eigenschaft in bester Manier zu Nutze. Auch in Ihren Texten bringt das Duo um Sänger Dan Auerbach beispiellos zum Ausdruck: „You stole my heart and damn near drove me mad/I gotta get back home to my mom and dad.“
Es ist schon verblüffend, wie diese Zwei-Mann-Band mit Ihren jungen Jahren die letzten dreißig Jahre Musikgeschichte in dreizehn Songs zum Besten geben kann und die Stimme von Auerbach, dazu wie die eines 60jährigen klingt. Doch hauptsächlich verstecken sich natürlich die frühen Siebziger in den Strophen, die ein regelmäßiges Prickeln in Uns verursachen und es einem noch dazu völlig egal ist, wenn man die Riffs schon mal wo anderes gehört hat – Denn hier klingt sowieso alles anders. Das smooth dahinrockende „Countdown“ zeigt deutlich, dass auch mit etwa zwei Tönen eine Offenbarung gespielt werden kann.
Auch folgen hin und wieder kleine Hip Hop Schnippsel vor den Stücken, wie in „Breaks“ oder dem Schlusstrack „240 Years Before Your Time“ mit dem Hiddensong nach über zwanzig Minuten. Etwas seltsam ist zu guter Letzt noch die merkwürdige Wahl des Beatles-Klassiker „She Said, She Said“. Dennoch spielen die Black Keys ein verdammt ausgereiftes Debütalbum mit „The Big Come Up“ ein und man ahnt es bereits: Die Aufarbeitung der letzten Jahrzehnte Musikgeschichte sind noch lange nicht abgeschlossen.
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