Wenn Dan Auerbach und Patrick Carney von THE BLACK KEYS mit dem Signing zu Nonesuch irgendeinen Druck verspüren, in die großen Ligen aufzusteigen, zeigen sie es sicherlich nicht auf MAGIC POTION – einer straffen, rastlosen Sammlung, die ihren Status als Fackelträger des Blues zementiert.
Die Black Keys haben es also endlich gewagt, den Sprung zu einem größeren Label. Nonesuch Records vertreten nun offiziell die Blues-Rocker aus Ohio – aber um jetzt jegliche Zweifel im Keim zu ersticken: Soundtechnisch bleibt sich das Duo nach wie vor treu, grobkörnig, roh und direkt in der Ausführung. Auch verstehen die Black Keys, was es bedeutet dankbar zu sein. Alive Records erhalten die Rechte an der 4 Track EP „The Moan“ und Fat Possum sechs Coverversionen des Delta- Drone- Bluesman Junior Kimbrough. Wie man sieht verlief der Abschied in aller Freundschaft, Grund waren schlicht und ergreifend die fehlenden Mittel seitens Fat Possum um ein so großes Projekt, wie die Black Keys es in den letzten Jahren geworden sind, international zu stemmen.
Das die Keys schon lange zu den Großen gehören, weiß seit „Rubber Factory“ so gut wie jeder und auch diesmal sprang das Duo mit „Magic Potion“ wieder tief in den gut gefüllten Zaubertrank. Aufgenommen in den hauseigenen Studios in Akron, ist nur eine Sache zu den Vorgängern anders ausgefallen: Alles ist noch mal eine Spur direkter und eingängiger. Der Blues in den elf Song ist noch tiefer verwurzelt, die Riff- und Heavy-Rock Abteilung lassen die Strophen wie lose Stromkabel durch die Gegend sausen und provozieren mit Gitarre und Schlagzeug ein Gewitter an unberechenbaren und subtilen Rythmen der Extraklasse.
Heulende Gitarren und ein unruhiger Patrick Carney beginnen in „Just Got To Be“ mit dem wohl rockigsten Riff in der Geschichte der Black Keys. Klar das dieser teuflische Abräumer ganz im Mittelpunkt des Opener steht, zumindest bis zum zweiten Song „Your Touch“, den der zieht einem im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen weg. In Zurückhaltung waren die Keys noch nie sonderlich gut und auch auf „Magic Potion“ donnern Sie Ihre energiegeladenen Refrains schonungslos in die Menge hinein.
Schweißnasse Shirts schon nach den ersten sechs Minuten – das kam überraschend und so plötzlich dieses Spektakel gezündet wurde, so schnell ist es mit „You’re The One“ wieder vorbei. Hier kehren die gemütlichen Balladen zurück, geben Zeit zur Erholung, bis „Just A Little Heat“ mit seinen Säure getränkten Riffs erneut in grandioser Led Zeppelin Manier zum nächsten Schlag ausholt. „Modern Times“ lässt den Geist von Junior Kimbrough über Dan Auerbach schweifen und „Elevator“ bildet denn Abschluss einer weiteren Odyssee durch die unendlichen Weiten der Black Keys.
Zurück bleibt die Erkenntnis, eventuell doch eine deutlichere Veränderung gespürt zu haben als man sich selbst eingestehen will. Bestes Beispiel ist hier „Goodbye Babylon“ mit seinen etwas überzogenen Riffs oder auch „Black Door“, dass selbst für die Black Keys eine Nummer zu gewagt erscheint. Trotz der feinen Neuheiten bleibt das Duo aus Ohio seinem Stil treu und für alle die meinen der Blues hätte im 21. Jahrhundert nichts mehr zu bieten, denen sei wärmsten empfohlen mal eine Platte der beiden Herrschaften aus Akron, Ohio einzulegen. Denn selten wurde der Bluesrock so modern und konsequent neu erfunden wie es derzeit von den Black Keys fabriziert wird.
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